31 August 2009

Schlemmerrisse - Fleischbankpfeiler

Ohne weiteres konnte ich die Yvonne für die Schlemmerrisse am Fleischbankpfeiler gewinnen. Genau vor einem Jahr war ich in den Pumprissen unterwegs. Jetzt fehlten nur noch die Schlemmerrisse für das Quartett der klassischen Risse am Fleischbankpfeiler.

Über die Rebitschrisse gehts erstmal bis zum Abzweiger der Schlemmerrisse.

Kurz streifen uns ein paar Sonnenstrahlen. Yvonne in der der schönen, ersten Risslänge. Ab hier nimmt die Hakenanzahl von wenig auf noch weniger ab. Auch in diesem Teil des Pfeilers ein Hoch auf die Boltfreiheit.
Das markante, quadratische Dach, welches schon gut von unten sichtbar ist. In dieser Länge freut man sich durchaus über ein paar große Freunde, die einem gut unterstützen ;-)
Nach dem Dach, welches sich aber recht gut auflöst, folgt ein Riss in fast allen Breiten ;-)
Hier wird ein Stand mit dem von den Theaterrissen geteilt. Logischerweise klettert man auf dem Weiterweg erstmal die Theaterrisse ein Stück ab, bevor der richtige Abzweiger in eine schöne Verschneidung führt.


Ein feiner Riss mit teils interessanten Formationen führt vom Stand weg ins leichtere Gelände.


Gemeinsam mit den Theaterrissen gehts in den "letzten Akt". Eigentlich nur noch 6+, aber die folgenden 60m sind durchaus wieder mühsam - ehe die Sonne am Pfeilerkopf wieder genossen werden kann.
Gehfaul wie wir sind seilten wir über die "Spaß 2000" ab, statt den Abstieg über den Nordgrat anzutreten.


Facts
Schlemmerrisse (7+, 230m)
Fleischbankpfeiler, Wilder Kaiser

Eine richtig gute, aber auch anspruchsvolle Risstour die alles von Finger- bis Schulterriss bietet. Für die Sicherheit muss fast vollständig selber gesorgt werden. Bis auf einen Stand sind alle (in verbesserungswürdigem Zustand) vorhanden. Die Tour lässt sich etwas besser Absichern als die Pumprisse.

Material: 12 Expressen, 1 Satz Rocks, 1 Satz Friends WC #0.5 - 5, 60m-HS
Topo: Panico - Wilder(er) Kaiser

Von den vier Rissen am Fleischbankpfeiler sind die Rebitschrisse zwar von der Absicherung her am Anspruchsvollsten, dafür die leichtesten. Klettertechnisch etwas schwerer, aber gut zum Absichern sind die Theaterrisse und eine gute Eingewöhnung an die Schlemmer- oder Pumprisse. Persönlich fand ich die Schlemmerrisse vergleichbar mit den Pumprissen, nur besser zum absichern - und natürlich nicht so berühmt ;-)

30 August 2009

Diretissima - Predigtstuhl

Zusammen mit dem Caio starte ich bei noch frischen Temperatur nach der Kaltfront endlich mal wieder in den Kaiser. Während der Fahrt entschieden wir uns auf die Diretissima am Predigtstuhl - aber leider stellte sich auch herau, dass die Fahrt zur Wochenbrunner Alm und der Aufstieg übers Ellmauer Tor nicht gerade die Diretissima für den Zustieg ist...

Hier startet Caio in die erste Länge. Ach ja, man kann ihn etwa links unten erkennen...
Die zweite Länge erfreut den Kaiserkletter mit schönen runden Rissen zum selber absichern. Aber man trifft immer wieder auf einen geklebten Haken.
Die dritte Länge teilt sich die Tour zusammen mit der Bellissima. Übrigens auch ein super Kletterei, aber auch anspruchsvoller.
Die erste schwere Länge - mit den Schwierigkeiten gar nicht mal über das Dachl, sondern auf dem Weg dorthin... Aber fürchten muss man sich bei der Anzahl an Hakl kaum...
Caio gut gelaunt - endlich die wärmende Sonne...
...aber gleich gehts wieder in den Schatten.

Im Panico-Führer stimmt im Mittelteil die Bewertung kaum. Die übel anmutende Risslänge (feucht + brüchig?) sah irgendwie nicht nach 7- aus. Der Laktatpegel in den Armen lag dafür schon ganz schön hoch, der sich in der leistigen Schlüsselstelle noch steigerte...

Aber danach wurds wirklich leichter - und sonniger :-)
Als Zugabe führt der Schluss über das amüsante Oppel-Band und ganz allein konnten wir den Predigstuhl genießen. Liegt es an den kühleren Temperaturen oder warum ist's in den Wänden in der Steinernen Rinne so ruhig an einem solchen Tag?!? Egal, ist auch eh viel schöner so.



Facts
Diretissima (8, 230m)
Predigtstuhl, Wilder Kaiser

Steiler Klassiker durch die beeindruckende Westwand des Predigtstuhls. Als ehemalige Techno-Tour stecken ausreichend Hakl garniert mit Bolts, welche zusammen für einen schönen Kaisertag sorgen. Zwar wirkt der Fels teilweise etwas splittrig, aber er ist schon durchaus gut abgeklettert. Meistens ist der Fels aber schön kompakt.

Material: Satz Rocks und Friends, 10 - 12 Expressen.
Topo: Entweder ein Altes oder Neues aus dem Netz - beide passen bzw. Panico Wilderer Kaiser - stimmt eher weniger...

20 August 2009

Isère - Le Grand Serre

Die Gegend um Grenoble kannten wir beide fast nur als Knotenpunkt auf den Weg in den Vercors, Ecrins oder in den Süden. Der Rest war eher ein schwarzer Fleck auf unserer Karte.
Nach den Tagen im Ecrins wollten wir dann doch mal die Gegend südöstlich von Grenoble erkunden. Angesichts der Temperaturen waren die Seen bei Laffrey an der Route Napoléon schon mal ein guter Ausgangspunkt. Zudem haben wir uns noch zu Hause einen MTB-Führer vom Isére ausgeliehen in dem hier einige Touren zu finden sind...
So gings am nächsten Tag auf den markanten Le Grand Serre - wie oft sind wir hier schon vorbeigefahren und haben die Gegend bewundert...
Von den Seen gehts anfangs auf steilen und grobschottrigen Forstwegen über die Westseite direkt rauf bis zum Col du Parché.

Von hier wars nur noch ein kurzer Sprung bis zum Gipfel - mit dem Radl.
Blick zurück zur Meije - nächstes Jahr mit Ski???
Nach den Gipfelweiden...

...gehts über Forstwege und teils spannenden Trails wieder runter zur willkommen Abkühlung im See...
Um sich das ganze Mühsame raufschwitzen zu ersparen, wird in den Skigebieten inzwischen fleissig um die Gunst der Downhiller mit Bikeparks geworben.
Warum mal nicht mit dem VTT statt mit den Skiern in der Gondel rauf und wieder runterheizen? Sogar mit Anleitung und zum Ausprobieren...

Aber wenn schon nicht im Winter, dann auch nicht im Sommer ;-)

Facts
Rundtour Le Grand Serre (1500hm, 40km)
Isère

Auf einen markanten Berg mit dem Radl den man schön des öfteren auf der Fahrt von Grenobel nach Gap bewundert hat? Die Gegend lohnt auf jeden Fall für einen mehrtägigen Zwischenstopp auf den Weg in den Süden, wenn das MTB im Gepäck dabei ist.
Eine weitere lohnende Tour geht u.a. auf den Le Sénépy oberhalb von La Mure.

Führer: VTT en Isère
Karte: IGN 3336OT - La Mure

18 August 2009

Mazurka - Aig. Orientale du Soreiller

Unser dritter und letzter Tag im Massvie du Soreiller. Nach den beiden Vorhergehenden Tagen an der Aig. Dibona wollten wir nun mal der gegenüberliegenden Aig. Orientale du Soreiller einen Besuch abstatten.
Auch wenns für die Höhe nie besonders Kalt war - im Schlafsack wars in der Früh doch immer am wärmsten :-)
Der kleine Turm etwas links der Bildmitte mit dem Rütle Mazurka sollte es heute sein.
Schöne Risse und Platten im ersten Teil der Route. Jetzt läufts im Granit wieder ganz gut...
Zwar liesen sich die Risse durchaus super mobil absichern - mit den Bolts gehts aber auch und schneller ;-)
Der obere Teil steilt dann auf und teilweise erinnert die Kletterei an luftigen Dolomit.
Die westseite Wand ist wohl eher was für den Nachmittag? Zumindest wars auch am Gipfel an diesem Tag reichlich frisch...

Gemütlich wird über die Tour wieder abgeseilt...
...dann hocken wir bald wieder an unserem Biwakplätzchen. Jetzt stehen uns noch die 1200hm abstieg bevor. Im Winter mit Ski wärs bestimmt besser...



Facts
Mazurka (6a, 250m)
Aig. Orientale du Soreiller, Massive du Soreiller / Ecrins

Super Granitkletterei in moderater Schwierigkeit über Risse, Platten und steile Wände... Je nachdem, wie wohl man sich in dem Schwierigkeitsbereich fühlt, können ein paar Friends nicht schaden. Die Tour ist vor allem am Nachmittag zu empfehlen. Zwar ist man in dieser Wand wohl auch eher seltener allein, aber bestimmt herrscht hier weniger Andrang als an der Dibona.

Topo: Oisans nouveau, Oisans sauvage: Livre Ouest

17 August 2009

Visite Obligatoire - Aig. Dibona

Flo und Lucy sind nach den gemeinsamen Tagen über Ceüse ans Mittelmeer abgezogen. Uns zog es aber eher ins Gebirge und so nutzten wir den guten Wetterbericht für einen 3-Tages-Trip in eine höhergelegene Vegitationszone. Dafür wechselten wir vom Trubel in Ailfroide ins ruhigere La Bérarde. Dort hörten sich die Klettereien im Massiv du Soreiller recht vielversprechend an.
Zentralster Berg dort - die Aig. Dibona.
Wir zogen der Hütte ein frischeres aber ruhiges Biwak vor. Ein Stück neben der Hütte lassen sich viele schöne Plätze mit Wasseranschluss finden.

Eigentlich wollten wir die "Voie des Savoyards" klettern, da die beiden anderen Klassiker "Fissure Madier" und "Visite Obligatoire" schon ab dem ersten Morgenlicht andrang fanden. Sind die alle am Vorabend schon mit dem Klettergurt ins Bett gegangen???
In der vermeintlichen 2. Länge, laut Topo 5c, kam ich dann ganz schön ins Schwitzen. OK, im bin zwar nicht im Granit geboren, aber so schwer war doch noch kein 5c-Riss. Die nachfolgende 6a Platte sah eher deutlich schwerer aus. Die wollt ich der Steffi (und mir) auch nicht antun. Über einen längeren Quergang gelangten wir schliesslich auf Umwegen zum 2. Stand der Visite.
Grund für den Verhauer war ein Übertragungsfehler des abgezeichneten Topos. Also, falls mal jemand in die Voie des Savoyards startet, in der zweiten Länge nicht den schönen Riss gerade rauf sondern die seichte Verschneidung rechtsrum rauf...
Egal, dann den Bolts in der Visite hinterher - die anderen Seilschaften haben nun schon Vorsprung ;-)
Aber eines muss man der Tour lassen: gut abgesichert und viele geniale Meter in einem super Granit. Alles in einem tollen Ambiente.
Die Headwall der Dibona - hier wird das französische Topo teils etwas ungenau, aber einfach mal der vorauskletternden Seilschaft hinterher...

Über ein paar schöne und leichtere Gratlängen gehts auf den Gipfelspitz.

Über eine großzügige 60m+ Abseilfahrt gelangt man in die Scharte nördlich des Gipfels. Noch etwas abklettern, dann kann man gemütlich über einen guten Weg zum Einstieg zurücktrotten.



Facts
Visite Obligatoire (6a, 300m)
Aig. Dibona, Massive du Soreiller / Ecrins

Neben der Fissure Madier der zweite große Klassiker an einem der schönsten Berge im Ecrins. Meist steile und sehr abwechslungsreiche Kletterei, die recht gut eingebohrt ist. Ein Besuch ist durchaus lohnend bzw. obligatorisch...
Vor allem für die oberen Längen sind ein paar Friends hilfreich.

Topo: > Oisans nouveau - Oisans sauvage: Livre Ouest (französisch)
> Topoguide