18 Mai 2007

Dolomiten: Thriller, Perlen vor die Säue

Endlich mal wieder in die Dolos. Kurz den Basti in Innsbruck abgeholt und schon gings über den Brenner vom Regen... wieder in den Regen... Im Pustertal endlich Sonne, aber statt hier zu bleiben gings in den Klettergarten bei St. Kassian. Hier wars wieder bewölkt, aber die überhängenden Wände vertrugen den Regen gut.
Für die Nacht suchten wir uns ein regensichereres Platzl unterhalb der Tofana. Am Morgen weckte uns die Sonne - aber die höhere Bergwelt sah durchaus winterlich aus, ebenso die Temperaturen.Beim Frühstück ging das fröhliche Führerwälzen los...
...und schliesslich landeten wir bei ein paar Internettopos von der Südwand am Col Becchei in der Fanes.
Eine uns bislang unbekannte Wand abseits der großen Namen - aber das Topo von "Thriller" sah recht vielversprechend aus.
Was wir jedoch übersahen, war die Tatsache, dass die Tour vor über 20 Jahren eingebohrt worden ist, und sich die Bolts auch in einem entpsrechenden Zustand waren...


Trotzdem war die Kletterei ziemlich fein und mit Keilen und Friends auch gut nachsicherbar.
Blick vom Gipfel in Richtung Cortina zum Antelao.
Gemütlich ein paar mal abseilen, und schon standen wir wieder bei den Rucksäcken.
Vorteil war die sonnige Lage in einem genialen Tal. Nachteil: den idealen Zu- und Abstieg durch den kurzen Latschengürtel konnten wir nicht ausfindig machen :-)
Wenn man nicht mit der Einstellung zu der Wand geht, ein paar gemütlich Sportklettereien bei bester Absicherung runterzuspulen, dann hat kann man sich auf einen schönen Fels in der ruhigen Fanes freuen.

Wieder unten im Tal angelangt, stellte sich nach der Brotzeit die selbe Frage von der Früh: was morgen tun? Bei den Kriterien sonnig und schwer viel die Wahl auf die "Perlen vor die Säue".
Nach einer kalten Nacht konnten wir oben an der Auronzo Hütte endlich die wärmenden Sonnenstrahlen genießen.
Herrlicher Zustieg: kaum Höhenmeter und nur eine 3/4 Stunde ;-)
Beim Anblick des Gemäuers kamen mir schon die ersten Zweifel, ob die Wahl wohl doch die Richtige war. Aber ab der ersten Seillänge waren die Zweifel vorbei, denn zu schön war die Kletterei.





Zum Schluß noch ein letzter Abschlußüberhang, an dem damals schon Glowi für die Fotos posierte, dann waren die Schwierigkeiten geschafft. Schade war nur, dass die Keile unten blieben, die nun auf den letzten beiden leichteren, aber alpineren und brüchigeren Längen sehr hilfreich gewesen wären. Basti startete noch eine Versuch, kehrte aber wieder um. So seilten wir doch über die Tour ab...mit vielen freihängenden Abseilmetern...
Die Tour verläuft ziemlich in Gipfelfalllinie in der Sonnenseite.
Happy über die geniale Tour und darüber, dass es so gut lief - aber durchaus platt in den Armen - konnten wir noch einen langen und sonnigen Abend unter den Zinnen genießen.



Facts
Col Becchei: Thriller [7a, 300m]
Dolomiten - Fanesgruppe
Topo gibts hier

Kleine Zinne: Perlen vor die Säue [9-, 290m]
Dolomiten - Sextener Dolomiten
Material: 13 Expressen, 55m Doppelseil

...und hier gleich das Topo:

13 Mai 2007

Karlspitze: Hessenpoker (Kaiser)

Nach einem schönen Tag am Schleier wollten wir mal wieder was längeres Versuchen: bei der Wahl zwischen der Picasso und dem Hessenpoker viel die Entscheidung auf letzteres.
So ging's am nächsten Morgen rauf zur Karlspitze...Nach einer Seillänge schrofigen Vorbaus gings los: gleich die erste Platte lässt eine Vorahnung aufkommen. Die 8er-Platte in der vierten Länge war uns kurzzeitig ein Rätsel. Aber durch die gute Absicherung musste man nicht um sein Leben bangen...
Tom am Ende der Schlüsselseillänge - leider gibts von der kein Foto. Sieht auf den ersten Blick von unten zwar unangenehm aus, ergibt sich aber dann durchaus gut. Zumindest wurde es hier nun steiler. Auf einen Rotpunktversuch der 7c-Länge haben wir aber aufgrund des nervigen Föhnwindes verzichtet...
An unserem vorletzten Stand, den wir in der Tour "Hammer" bezogen. Die Stände im Hessenpoker laden nicht immer zum entspannten Hängen ein und so war dies mal eine willkommene Abwechslung.
Der letzte obere Pfeiler wäre wohl ganz fein gewesen, hätte der Föhn nicht ständig das Gleichgewicht durcheinander gebracht und so zerrte dieser auch noch etwas an den Nerven...

Vom Ausstieg kann man dann bequem und sicher über die Tour "Hammer" abseilen.
Hier eine Möglichkeit, den Abstieg vom Ellmauer Tor noch zu verkürzen - wir bevorzugten dann doch den Fußabstieg ;-)
Der Hessenpoker verläuft etwa an der Licht-Schatten Grenze der Karlspitz Ostwand.
Wer trickreiche Platten gewürzt mit steilen, kleingriffigen Seillängen mag, der wird sich hier wohlfühlen. Nur die Absicherung an den Ständen sorgt teilweise für die Würze. Tipp: auch die Route "Hammer" sieht richtig gut aus - next time?

Facts
Hessenpoker [9-/9, 200m]
Karlspitze, Wilder Kaiser
Material: Keile, kleine und mittlere Friends
Topo: Panico Wilder(er) Kaiser oder hier