30 Dezember 2007

Engadin: Piz Daint, Piz Mezzaun

Diesmal durften Steffi und ich uns auf mehr Schnee im weihnachtlichen Engadin freuen. Beeindruckend war auch der teilweise vollständig zugefrorene Inn im Bereich von Zuoz.

Die günstige Lawinenlage nutzten wir aus, um die Nordrinne des Piz Daint am Ofenpass mal anzuschauen. Nicht ohne festzustellen, daß hier die Schneemenge etwas zu wünschen übrig lies...
Blick zum beliebten Monte Buffalora.
Der Aufstieg über den Westrücken zieht sich ziemlich in die Länge - auch wenns nur gut 1000hm sind.

Oben am Gipfel der erwartete uns ein herrliches Panorama und ein Käsefondue - aber leider nicht für uns :-( Doch durften wir vom gut gekühlten Weißwein kosten. Nächstes Jahr gibts mal auf einem schweizer Gipfel ein Weißwurstfrühstück!
Die Abfahrt über die Nordrinne war landschaftlich super - nur der Plattenpulver und die Steine störten den Genuß ein wenig - genauso wie der Latschen- und Waldgürtel am Ende.

Trotzdem konnten wir noch fast rechtzeitig den Nachmittagstee mit Plätzchen genießen.

Weniger als skifahrerisches, sondern mehr als landschaftliches Highlight kann die Tour auf den Ostgipfel des Piz Mezzaun von Zuoz eingestuft werden.
Zuerst verläuft der Anstieg identisch mit dem des Piz Uter...


...bis man über dessen steileren Westhänge hinüber Richtung Il Corn und Piz Mezzaun queren kann. Aber hier hat man die höchste Wahrscheinlichkeit, alleine unterwegs zu sein!
Über ein recht flaches, aber unterhaltsames Plateau gehts dem Gipfel entgegen.



Dank dem überdimensionalen Gipfelsteimann erreicht der Berg die magischen 3000m.
Abfahrtshöhepunkt ist der unverspurte Gipfelhang...

... und das anschließende Plateau lies sich überraschend gut abfahren. Nach einem kurzen Gegenanstieg steht der herrlichen Abfahrt nach Zuoz nichts mehr entgegen.

Facts
Engadin - Graubünden
SAC-Skiführer Graubünden (D. Anker)

Piz Daint (ca. 1000hm)
vom Ofenpaß über den Westrücken auf den Gipfel, Abfahrt über die NW-Rinne (ca. 35-38°)

Piz Mezzaun (1530hm gesamt)
von Zuoz zur Alp Arpigli und die Westhänge des Piz Uter querend ins Plateau zwischen Il Corn und Piz Mezzaun.

Ebenfalls eine lohnende und einsame Rundtour (2050hm gesamt):
Zuoz - Piz Uter - Abfahrt Südrücken - Il Corn - Abfahrt durchs nordseitige Val Vaüglia bis auf ca. 2300m - Aufstieg Piz Arpiglia und Abfahrt nach Zuoz

16 Dezember 2007

Renkfälle: Klassischer Renkfall (Ötztaler)

Eigentlich hätte es mit dem Arne eine gemütliches Wochenende auf der Anton-Renk-Hütte werden sollen, wegen einem Vorstellungsgespräch wurde es dann nur eine Tagesaktion, um unseren Eishunger zu stillen, der zwar gestillt worden ist, aber Lust auf die nächsten Gänge machte...Kletterbar sind im Gegensatz zu letztem Winter die meisten Linien: Dampfstrahler, Trumpf Ass, Eisspur, Renkfall, Nasenbein, Eisschlauch und linke Eissäule - also fast volle Auswahl!

Für den Eiseinstieg wählten wir - wie fast alle Jahre :-) - den klassischen Renkfall.
Zwar noch etwas wackelig auf den Spitzen, gings nach der Sommerpause noch ganz gut raufwärts.
Die zweite Seilschaft war die vom "Typ Rocksports" mit Stefan und Steve. So trifft man sich nicht nur im Internet, sonder auch in freier Wildbahn...
Steve in der üblichen spröden Spaßbremse am Ausstieg...


Facts

Klassischer Renkfall [170m,WI4+]
Kaunergrat / Ötztaler Alpen

Hier mal eine Übersicht - Tourenangaben ohne Gewähr:


Berichte vom Dampfstrahler, Eisspur

15 Dezember 2007

Dammkar (Karwendel)

Viele Anläufe waren nötig, um endlich mal mit'm Thorsten eine gemeinsame Ski- bzw. Snowboardtour neben unseren Felsaktionen auf die Reihe zu bringen. Da er am frühen Nachmittag wieder in München sein mußte, gings etwas früher aus den Federn. Dies hatte den Vorteil, nur zwei weitere Tourengeher im Dammkar vor uns zu haben :-)
Zwar ist das Dammkar eine schattige Angelegenheit, dafür gabs perfekten Schnee...
... und oben konnte dann die Sonne und das winterliche Karwendelpanorama genossen werden.




Die Abfahrt bestätigte die Vorfreuden des Aufstiegs - Powdergenuß vom feinsten im fast unberührtem Dammkar.
Hätten wir noch Zeit gehabt, wären wir bestimmt noch ins Viererkar abgebogen...

Facts
Dammkar [1350hm]
Karwendelgebirge

Tip: Die Internetseite der Karwendelbahn informiert über die Öffnungszeiten der Bahn - sonst läuft man eine Piste hoch...

02 Oktober 2007

Tofana di Rozes: Pilastro (Dolomiten)

Eigentlich hätte es ja an die Marmolada gehen sollen, doch gaukelte uns der Wetterbericht für den Folgetag Regen vor. Daher doch nur was für eine Tagesaktion. Zwar kannten wir beide den Pilastro schon, doch bietete sich die Tour für einen sonnigen Tag mit vermutlich schneereichem Abstieg an. Und vor allem mit der Aussicht, ganz alleine an der Wand unterwegs zu sein :-)
Das "Denkmal" am Wandfuß: kennt irgend jemand die tiefere Bedeutung?!?
Im ersten Drittel darf man sich über schöne Wand- und Risskletterei freuen...
...ehe es danach steil zur Sache geht. Wobei die Dächer für den Sportkletterer quasi ein "Henkelgeplänkel" bietet - die Absicherung aber dem Alpinheimer erfreuen dürfte. Wobei die Anzahl der Haken durchaus ausreichend ist.

Das beste folgt aber nach dem Band:
Nur noch ein 6+ Länge, die eine kaminerprobte Head-Jaming-Technik erfordert. Quasi zum aufwärmen fürs moshen :-) --> Sachen gibts...

Dann im Abstieg doch lieber einen kühlen Kopf bewaren, und ab in den Schnee.


Die letzten Sonnenstrahlen an der Dibona, die man dann selten sogar ganz alleine genießen kann. Im Herbst ist man in den Dolos wohl richtig allein... Genial!

PS: Für den Süden bietet der südtiroler Wetterbericht doch genaueres Wetter als der AV-Wetterbericht - am nächsten Tag wars genauso schön und keine Wolke über der Marmolada...

Facts
Pilastro (7/7+, 500m)
Tofana di Rozes - Dolomiten
Topo gibts hier

01 Oktober 2007

Kleine Zinne: Ötzi trifft Yeti (Dolomiten)

Nach der begeisternden Perlen vor die Säue liebäugelte ich bald mit der Nachbarroute Ötzi trifft Yeti von Christoph Hainz. Dazu brauchte es auch kaum Überredungskünste, um den Andi davon zu überzeugen...
Nachdem die erste Kaltfront die Dolos in ein herbstlich, weißes Kleid gewandet hat, stapften wir alleine hoch zur Kleinen Zinne.
Die erste Seillänge geht erstmal gemütlich los - zumindest von den Schwierigkeiten her. Danach gehts zur Sache...



Zwar ist der Fels nicht ganz so perfekt wie beim Nachbarn, dafür ebenfalls schön griffig und ausgesetzt. Die Anzahl der Zwischensicherungen ist vergleichbar, jedoch deutlich mehr Hakl als Bolts.
Dann oben die Kleine Zinne ganz für uns allein. Und das bei optimalen Bedingungen - eher fast ein bisserl zu warm...
Zum abseilen zogen wir die etwas massiveren Stände der Perlen vor die Säue vor.

Eine Ecke alpiner gehts in dieser Tour zu, doch muß man sich nicht wirklich fürchten - außer wenn mal die Felsbeschaffenheit den Puls hochgehen lässt. Für Fans von steiler und ausgesetzter Leistenkletterei in alpinen Ambiente absolut geniale Tour!

Facts
Ötzi trifft Yeti [300m, 8+]
Kleine Zinne - Dolomiten
Topo gibts hier
Material: 10-12 Expressen, evtl. kleine - mittlere Rocks/Friends, 60m-Halbseile für schnelleres Abseilen