13 Mai 2008

Glocknerdurchquerung (Hohe Tauern)

Noch ein letztes Mal für diesen Winter auf Skitour - und nachdem diesmal an Pfingsten das Wetter mitspielte, suchten wir uns eine "kleine" 3-Tagesrunde in der Glocknergruppe aus.

Am ersten Tag sollte es von Ferleiten aus rauf zum Gruberschartenbiwak gehen. Kein Problem, wäre da nicht der gelbe Planet, der die ganze Zeit unerbitterlich auf uns runterleuchtete...Am Nachmittag lohnt noch ein Abstecher zur Bärenkopf um das vollständige Panorama auszuschöpfen - wenn die Wolken es zulassen...
OK, der Weg zur bewirtschafteten Oberwalderhütte wär nicht mehr weit gewesen, doch ist dies wohl eine der besten Biwakschachteln: den ganzen Tag Sonne bei einem spitzen Panorama, gut isoliert und viele schöne Decken. Alles beste Vorraussetzungen für einen entspannten Nachmittag und einer warmen Nacht!
So viel es uns auch schwer, am nächsten Tag wieder früh aufzubrechen. Aber der Glockner wartete - und noch konnten wir die Ruhe genießen...
Um Gewicht zu sparen, entschieden wir uns für die Nacht auf der Oberwalderhütte und liesen dort die meiste Ausrüstung. Dann stand wieder ein schweißtreibender Aufstieg übers Hofmannskees an - noch in einer ruhigen Hochgebirgslandschaft.
Das Skidepot erklärten wir als unseren Gipfel: hier spielte sich eine absolutes Chaos ab, der durch den Massenwurm ausgelöst wurde, welcher sich von der Stüdlhütte hochmühte: der übliche Stau zum Gipfel und zurück, zwischenzeitlich purzelten diverse Leute mit und ohne Ski übers Glocknerleitl mehr oder weniger Kontrolliert gen Tal. Immerhin benüzten sie nicht die Abzweiger Richtung Nordwand...
Kurz: wir genossen den perfekten Firn am Hofmannskees bis zur Pasterze :-)

Allerdings erwartete uns noch der mittagliche Gegenaufstieg zur Oberwalderhütte...
Noch einmal früh aus den Federn - denn wir mußten wieder zurück zum Auto.
Aber nicht ohne davor dem Wiesbachhorn noch einen Besuch abzustatten - diesmal ein schöner Berg ohne Massen mit dem Nebeneffekt, noch Klockerin und Bratschenkopf mitzunehmen...

Oberhalb der Schwarzenberghütte noch einmal perfekter Firn. Danach wurds aber mühsam: zerfahrener Tieffirn...
So konnten wir uns dann tatsächlich auf wieder festen Boden freuen - noch mehr hätten wir uns über zwei Radl gefreut :-)
Jetzt reichts mit Schnee: die über 5500hm der letzten drei Tagen waren ein genialer Abschluß - aber jetzt ruft doch wieder der Sommer und damit der Fels. Also noch die nächsten Tage genützt und ab in den Süden nach Osp in seiner Frühjahrspracht und ganz ruhig...

Facts
1. Tag
Ferleiten (Mautstelle Glocknerstraße) - Bärenkopf - Gruberschartenbiwak
[2300hm, 5-6h]

2. Tag
Gruberschartenbiwak - Pasterze - Hofmannskees - Gr. Glockner - Oberwalderhütte
[2100hm, 6-7h]
Tip: Aufstieg von der Pasterze zur Oberwalderhütte teils sehr steil (Moräne) um 11Uhr wars bei uns perfekt. Alternativ kann bei Ausaperung über den Sommerweg zur Hofmannshütte oder lang über den Pasterzenboden (um den "Hufeisenbruch") aufgestiegen werden.

3. Tag
Oberwalderhütte - Kockerin - Bratschenkopf - Wiesbachhorn - Hochgruberkees - Ferleiten
[1200, 5-6h]
Idealerweise vom Bratschenkopf/Klockerin gegen 10Uhr abfahren für besten Firn.

Alternativ kann natürlich die Glocknerumrundung mit eingebaut werden. Würd die Runde beim nächsten mal so machen, dass übers Teufelskampkees aufgestiegen wird und übers Hofmannskees abgefahren (~9/10Uhr) wird. Vielleicht lohnender so?!? Hätten wir die Augen etwas offener gehalten in der Früh, wär die Abfahrt übers Kleinglocknerkees noch genialer gewesen...
Eventuell wäre statt dem Rückweg übers Biwak auch eine Abfahrt über das Fuscherkarkees direkt nach Ferleiten möglich?!? Man hats leider net genau gesehen...

02 Mai 2008

Zebru, Königspitze (Ortler)

Nur unter der Bedingung, dass ich alles spure willigte der Andi ein, das verlängerte Wochenende ausserhalb des Klettergartens zu verbringen - die Zusage war jedoch ein Fehler...
So gings am 1. Mai nach Sulden und mit dem Zelt im Gepäck rauf Richtung Hintergrathütte. Ziel waren dort oben Nordwände und steile Abfahrten.Strahlendes Wetter am nächsten Morgen: also mal die Verhältnisse antesten und rein in die leichtere Zebru-Nordwand. Doch schon der Start zeigte sich von seiner schneereichen Seite - der Anfang allen Wühlens...
Nach dem ersten Aufschwung wechselten wir wieder die Steigeisen mit den Skiern und etwas flotter erreichten wir das erste Felsband. Also wieder Ski an Rucksack, Steigeisen an die Schuhe und rauf...
An sich super Verhältnisse in der Wand und wir kommen überall im Schnee mit nur leichten Felskontakten durch. Allerdings zerrt das Spuren langsam an den Haxen...
Noch eine schöne Grateinlage, dann standen wir am Gipfel des Zebru. Ab jetzt gehts nur noch runter :-)
Wieder wechsel der Sportgeräte - langsam klappts schon ganz gut - und vom Gipfel gehts zuerst zum Cantu-Biwak. Dort holten wir im Windschatten die Gipfelpause kurz nach.
Anschließend folgte die weitere Abfahrt vom Biwak runter - schönes, steiles Gelände mit Pulver: herrlich!
So waren wir wieder am frühen Nachmittag am Zelt...
...und konnten den ganzen Nachmittag in der Sonne das geniale Panorama genießen.

Nächster Tag stand als Ziel die Königspitze auf der Wunschliste. Allerdings nach der Wühlerei vom Zebru hatten wir auf gleiches keine sonderliche Lust mehr. Also mit Ski über die (hoffentlich) gespurte Ostrinne hoch. Dem war leider nicht so - also doch wieder spuren...

Die letzten Meter zum Gipfel. Links noch die Reste diverser Stellungen: wie idiotisch die Menschheit doch sein kann...
Ganz allein konnten wir den Gipfel für uns genießen - der Rest kam dann während der Abfahrt hoch.
Der obere Südhang bot noch richtig guten und unverspurten Pulver...
...ehe es in die Ostrinne geht. Auch hier konnten noch Reste von Pulver ausfindig gemacht werden. Und alles in einer genialen Rinne!

Auf dem unteren Gletscher erwartete uns noch unverspurter Bruchharsch - besser als nichts ;-)

Nach den winterlichen Tagen wird man in Sulden bereits vom Frühling begrüßt:
An dem Wochenende wurde noch die Königspitze-NW (NO-Rinne) gespurt: durchgehende Stapferei, sah aber gut aus von unten.
Ortler-NW weißt im Mittelteil ein paar Felsen auf, die aber wahrscheinlich umgangen werden könnten. Der obere Teil ist großflächiger Blank. Schnellster Abstieg dürfte dann über die Minnigerode-Rinne sein, die ziemlich gut aussah - jedoch sollte hier spätestnes Mittags abgestiegen werden.


Facts
Zebru Nordwand [860m, 55°]
Abstieg über Cantu-Biwak [ebenfalls bis 50°]
Tourenbeschreibung gibts hier

Königspitze Ostrinne [ca. 1000m, 45°]
Tourenbeschreibung gibts hier