25 Januar 2009

Das letzte Einhorn / Pitztal

Eigentlich wäre Toms und mein Plan die Monster Line im Pitztal gewesen. Aber der Neuschnee vor allem im Mittelteil beunruhigte uns etwas. Also musste ein Alternativplan her und so zog ich das Topo vom "Letzten Einhorn" aus dem Ärmel. Passt, also nix wie hin... - und da iss es: Mmmh, schaut spannend aus. Egal, mal anschauen. Hier kommt der Tom zum Ende der ersten Länge. Von den unteren 50m gibts leider kein Buidl - die wären die spannenden gewesen ;-) Beim klettern musste ich immer die Beschreibung an die Orgler-Tour Metamorphose denken. Nur eben eine WI5-Eisglasur. Die beste Zwischensicherung - ein Normalhakl - steckt nach ca. 10m, danach wäre der ein oder andere Friend am Gurt vielleicht hilfreich gewesen, da bei max. 5cm Eis kein Eisschraube so wirklich hält.
Jetzt steh ich aber an zwei soliden Bolts und ausserdem ist der Tom dran. Zwar wird das Eis nur etwas massvier, dafür steiler - aber immerhin gut abgesichert mit Bolts bzw. oben lassen sich wieder gut Eisschrauben setzen. Trotzdem - langweilig ist die Länge nicht!

Im Anschluss sorgen leichtere Meter in dickem Eis für Entspannung...
...ehe der Ausstiegszapfen kommt. Nachdem bisher jeder auf seine Kosten gekommen ist, wird gelost. Beim Lotto klappts nie - hier bekomm ich den Jackpot. Also, was brauch ich nun...




















Der letzte Zapfen reicht leider nicht ganz bis runter, was durch zweimal beherztes anreissen ausgeglichen wird. Nun heissts vorsichtig hooken. Da sich der Zapfen gut anfühlt, steigt das Vertrauen und bald kann ich auch die erste Schraube setzen. Nur noch die letzten Meter vor dem Ende gestalten sich recht unangenehm, denn hier wirds noch mal richtig spröde.
Tiefblick beim Abseilen. Würd die Säule am Anfang stehen, wäre es halb so lustig.
Durch die Bohrhaken-Stände und den bereits gefädelten Abalakovs waren wir wieder deutlich schneller unten als vorher beim klettern...


Facts
Das letzte Einhorn (WI7-, M7, 180m)
Pitzal, Ötztaler Alpen

Ganz frisch wurde das letzte Einhorn dieses Jahr gefangen bzw. erstbegangen. Es bildet sich wohl nur sehr selten kletterbar aus, aber dann verspricht es spannende Stunden.

Prinzipiell ist die Absicherung durch die Bolts ziemlich gut. Allerdings steckte nach unserem Empfinden der Schlüssel für die Tour in der ersten Länge, die durch kürzere Schrauben und Friends entschärft werden kann.

Material: normale und kurze bzw. ganz kurze Schrauben, kleine und mittlere Friends, 60m Halbseile
Ein Topos gibts hier und einen weiteren Bericht vom Albert Leichtfried dort

24 Januar 2009

Zentralcouloir / Jochberg

Nachschlag vom letzten Wochenende am Jochberg - nur diesmal mit Dirks Verstärkung. Nachdem das Zentralcouloir durchaus machbar aussah, wollten wir uns hier mal versuchen. Zwar waren die Temperaturen im leichten +-Bereich, aber es lies sich noch alles super klettern. Den ersten, leichten Teil bis zum Abzweiger der Rampe sind wir seilfrei gegangen, ehe es dann steil wurde.
Über eine Folge von genialen Rinnen, Säulen und Aufschwüngen kann man sich hier in einem genialen Ambiente spielen. Hatte es gar nicht mehr so fein in Erinnerung - schön das man so vieles wieder vergisst... Und teilweise gibt es sogar Stände mit teilweiser Unterstützung von Bohrhaken sowie den ein oder anderen Zwischenhakl - fast Plaisir ;-)

Teilweise war das Eis so massiv, das gleich die Funken sprüten...
Nun hat Dirk den Abbieger nach Links für diese schöne Verschneidung ignoriert. Egal, am Jochberg wirds selten langweilig und so suchten wir uns den Weg durch Fels, Grasbüschl und Latschen nach oben...

Aber es bleibt immer noch genug Zeit um das herrliche Panorama übers Oberland zu geniessen.

Gipfelstimmung...

Facts
Zentralcouloir (WI5.mixed, 400m)
Jochberg / Bayerische Voralpen

Super Gully durch den steilen Teil der Jochberg-Nordwand. Nach einem leichten Start gelangt man in einen Kessel. Ab hier wirds steil... Oben nicht den markanten Abzweiger nach links verpassen. Oben das übliche Latschengestapfe und -gehangel.

Topo: eine Routenübersicht gibts hier auf dem Blog.

17 Januar 2009

Eisiger Jochberg / Bayerische Voralpen

Zahme Bayerische Voralpen im alpinen, eisigen Gewand - Eisklettern am Jochberg machts möglich!Am Nachmittag wollte ich wieder in München sein, eine Skitour wollte ich trotz des super Wetters aufgrund der Schneequalität nicht machen - also mal wieder dem Jochberg einen Besuch abstatten.
Am Parkplatz angekommen waren wohl schon mind. 6 Seilschaften am Werke. Vorbei an der Rechten Rinne - hier waren die Ersten am Werke wollte ich mal mein Glück trotz der anbahnenden Erkältung im Rechten Gully versuchen - die ersten Meter vom Auto weg waren schon recht mühsam ;-) Dann mal los...
Die erste und einzige Seilschaft traf ich im Amphietheater. Nettes Ambiente: auf der einen Seite Eis, Fels und Latschen - dreht man den Kopf um 180° blickt man über das sonnige Alpenvorland...
In der Länge aus dem Amphietheater wurds bei meiner Variante etwas feucht. Egal, weiter gehts mit der nächsten Säule. Der Vorteil wenn man alleine Unterwegs ist: es wurde selten zu kalt - eher zu warm...
Zu meiner Überraschung turnte ich nach 1.5h übers Kuhgatterl in die Sonne. Doch noch die Rechte Rinne dranhängen?!? Erstmal runter zum Parkplatz, dann weiterschaugn... Nach einer guten halben Stunde war das Auto erreicht - dann, nach einer Ladung Tee und dem super Lebkuchen von meinem Vater auf zur zweiten Etappe in die Rechte Rinne. Deutlich leichter gehts gut rauf und so holte ich bald die ersten Seilschaften wieder ein, die kurz nach mir am Auto heute morgen los sind... Weiter oben traf ich dann noch einen unbekannten Bekannten :-) Hier ein Buidl von mir geschossen vom Flori Forster.
50min nach dem Anziehen der Steigeisen hangelte ich mich durch die Latschen auf den Wanderweg. Endlich wieder Sonne - nach 4.5h konnte ich diese am Auto geniessen. Eigentlich noch genug Zeit für's Rechte Gully - aber ich musste wieder zurück nach München. Leider... - oder Gottseidank ;-)

Facts
Eisklettern am Jochberg (WI 3-5.mixed, 400-500m)
Bayerische Vorlapen

Seit dem neuen Panico-Führer "Bregenz bis Garmisch" gibts einige Verwirrnisse bezüglich den Touren und Namensgebungen. Ich hab hier mal versucht die Touren in die Wandfotos so einzuzeichnen und zu benennen, wie ich es von früher her kannte. Natürlich ohne Gewähr ;-)
Falls jemand noch Anregungen hat oder mit den eingezeichneten Touren / Linien nicht einverstanden ist, kann mir gern schreiben!
Von dem Parkplatz an der Kesselbergstraße gehts entweder gleich im Bachbett oder am linken Rücken zu den jeweiligen Einstiegen - möglich Rinnen abzählen :-) Nur für's Linke Gully nimmt man den am Parkplatz beginnenden Forstweg und erreicht so das "Einstiegseisfeld".

1) Rechte Route (WI 3, 400m)
Leichteste Variante durch den rechten Teil: ca. 2/3 schöne Eiskletterei, danach gestapfe. Oben entweder linkshaltend in die Latschen oder eine vereiste Verschneidung rechts hoch - weniger Latschen :-) Noch weiter rechts gibt es noch eine Rinne die ebenfalls ca. bei WI 3 liegt.

2) Softice (WI 4, M7-, 290m)
Neuere Tour vom Peter Albert mit eingebohrten Mixedpassagen (Topo neuer Panico). Es wurde wohl auch schon der direkte Weiterweg geklettert.

3) Rechtes Gully / Via Classica (WI 4, 400m)
Über meherere steilere Stufen gelangt man ins Amphietheater. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten sich zu auszutoben (WI3+ bis M7+/8-) - leider hab ich da auch nicht mehr Infos. Nach der Passage wartet noch eine nette Säule, ehe man über weitere Stufen in flacheres Gelände gelangt.

4) Crazy Daddies (M8, 25m + 100m Latschen)
Anspruchsvollste Länge hier vom Chrissy und Andi!? Zustieg übers Rechte Gully, bis dieses im leichteren Gelände nach rechts abbiegt. Hier über eine Rippe nach links in die Nachbarrinne. Ab dem Abzweiger sind die überhängenden Zapfen bereits links oben sichtbar. Steile Zapfen mit Mixedpassagen in klassisch abgesicherter Manier mit wackligen NH. Nach der Länge gehts leicht zum Grat hoch.


5) Rampenvariante (WI 3.M3-4)
Einstieg wie Mittleres Gully, ab dem großen Kessel nach rechts über die markante Rampe zum oberen Teil des Rechten Gully. Je nach Schneeauflage wirds in der Rampe ganz schön plattig. Zwar nicht schwer, wenn aber gesichert wird, helfen bestimmt ein paar Hackl.

6) Mittleres Gully / Zentralcouloir (WI 4-5, 400m)
Imposantestes Gully durch den Zentralen Teil der Nordwand. Steile, teils dünne Eiskletterei die evtl. auch mal ein paar Mixedpassagen aufweisen kann.

7) Linke Variante / Direktausstieg (WI 5, 250m)
Wenn der Eisvorhang ausgewachsen ist, kommt man hier in den Genuß von zwei genialen steilen Längen in einem supe Ambiente. Hierzu über das Mittlere Gully einsteigen, bis man nach links abzweigen kann. Wir sind die Linie in 2002 komplett im Eis geklettert. Evlt. überschneidet sie sich mit der Tour "Steep Water"!?!

8) Rechte Variante (WI 4-5.M4, 250m)
Kenn ich auch net. Zweigt aber im oberen Teil vom Mittleren Gully nach rechts über Felsgelände ab.

9) Linkes Gully (WI 3-4, 500m)
Das linke Gully bietet die längste Kletterei am Jochberg. Vor allem das Ambiente mit dem gelben Ausbruch über einem lädt zum Gasgeben ein... Je nach Verhältnisse eigentlich nie richtg schwer oder steil. Ab der Mitte gelangt man in Stapfgelände bis zum Grat.

10) Linker Ausstieg (WI 5, 250m)
Über das Linke Gully in den großen Kessel. Nun kann man sich seine eine der steilen Linien aussuchen kann. Nach den 2 Längen erreicht man linkshaltend über eine kurze Felspassage das Gipfel-Latschenfeld ;-)

Jeweils nicht mit aufgenommen ist die Route "Steep Water", da mir hier der Routenverlauf nicht ganz klar ist (zweigt mal im Mittleren Gully nach Links ab, um oben wieder einzubiegen) und ganz rechts gibts ebenfalls noch eine leichtere Rinne (ca. WI3).

Noch eine Rinne weiter links kommt dann der reine Schneestapfer auf seine Kosten...

11 Januar 2009

Gläserne Madonne mit Var. KSM / Grünseefälle

Nach einem gemütlichen Frühstück bei der Steffi in Reichenhall spielten wir kurz mit dem Gedanken an die Wirtshausfälle bei Schneizelreuth die am Vorabend bei Mondlicht gar nicht so schlecht aussahen. Die Realität bei Tageslicht sah dann aber anders aus ;-) Dann doch zu unserem ursprünglichen Plan und rauf zu den Grünseefällen.
Etwas später als sonst machten wir uns auf den Weg, in der Hoffnung noch freien Platz zu finden. Zu unserer Überraschung war zur Mittagszeit noch immer nix los :-)
Mit der Gläsernen Madonna kletterte ich vor gut 10 Jahren meinen ersten großen Eisfall. Nun mit ein paar Metern Eis mehr unter den Zacken wollten wir die steilere Variante Kröll-Schrag-Münchenbach angehen. Im unteren Teil liesen uns die zahlreichen vorhandenen Hooks schnell die zwei Längen klettern.

Nach dem erreichen des Bandes wirds steil. Nun musste wieder selber gearbeitet werden: das steile und harte Eis war zwar nicht so spröde wie vermutet, trotzdem wars ziemlich mühsam. Als Belohnung gabs einen netten Stand in einer super Eishöhle - mit Panorame zum Hocheiser, bei dem mehr los war als bei uns...

Tom geht die letzte Länge an. Im gesamten war's Eis recht gut zu klettern und super absicherbar - nur eben etwas hart...


Letzte Querung zum Felsstand der Abseilpiste.
Jetzt gibts doch mal ein kleines Buidl von den Aktivisten ;-)

Facts
Gläserne Madonne mit Var. Kröll-Schrag-Münchenbach (WI 5, 200m)
Grünseefälle / Hohe Tauern

Die Grünseefälle sind wohl einer der Eisklassiker in den Hohen Tauern. Ihre Lage gewährleistet eine lange Eissaison und bei der Auswahl sollte auch jeder auf seine Kosten kommen. Falls man die Bahn ignoriert, steht man nach 1 - 1.5 h am Einstieg. Die Abseilpiste startet an einem Felsstand an einer kleine Kanzel links der Gläsernen Madonna. Zahlreiche Stände führen nach unten, die bei geschicktem Timing (40m / 60m) auf zwei reduziert werden können.
Momentan sind fast alle Routen kletterbar. Vielleicht wird auch diesen Winter noch was aus "Good Spirit"...

Topo: Eisklettern im Salzburger Land, Panico Verlag

10 Januar 2009

Hosenscheisser / Glemmtal

Auf der Suche nach ein paar für uns unbekannteren bekletterbaren Eisgebilden stieß ich noch am Vorabend aufs Glemmtal in den Kitzbühlern. Tom hatte auch nichts dagegen dieser Ecke einen Besuch abzustatten und so gings Richtung Saalbach-Hinterglemm.
Von der Lindlingalm hat man einen ersten Eindruck, was für den Tag angesagt sein könnte. Zwar war schon einiges an Eis vorhanden, doch richtig durchgewachsen war wohl nur der Hosenscheisser. Also, nix wie hin...
Zwei Rosenheimer belagerten schon den rechten Teil - so konnten wir uns links im steileren Gelände austoben.
Tom im ersten steilen Aufschwung, der einiges an sehr unangenehmen Eis im Angebot hatte - einer Abwandlung von noch nicht massiven Kohlen mit einer Akustik von Styropor...

Tja, und gegenüber locken die schönen Skihänge in der Sonne. Aber pulvermässig war der versäumte Genuss wohl nicht allzu hoch ;-)

Letzter finaler Aufschwung - noch einmal zwei steile Passagen, ehe es schneewühlend zum Abseilbaum weiterging.


Facts
Hosenscheisser (270m, WI 5)
Glemmtal / Kitzbühler Alpen

Größter und markanteste Eisfall im Talschluss. Neben dem Klassiker gibt es auch noch einige, optisch feine Linien im 6. Grad, die leider erst noch am Aufbauen waren. Auch der Zustieg von ca. 1.5 h ist noch verkraftbar :-)
Vorteil in dieser Gegend ist ausserdem der wohl weitaus geringere Besucherandrang. Zudem gibt es hier hinten auch einige feine Skitouren.

Topo: Eisklettern im Salzburger Land, Panico Verlag; Info Klettern, März 2001

05 Januar 2009

Canale Holzer - Canale Joel (Pordoispitze)

Nach den letzten eisigen Tagen wollten wir uns auf ein paar Skitouren wieder aufwärmen. Wären Flo's Felle da geblieben, wo sie sein sollten gäb es hier ein paar Bilder von ein paar steilen Rinnen im Langkofel-Massiv. Da sie aber schon nach 50m ihre adhäsiven Eigenschaften aufgrund der Temperaturen verloren, musste ein Alternativprogramm her. Also rüber ins Freeride-Paradies der Pordoi-Spitze. Seit längerem liebäugelte ich schon mit dem Holzer-Couloir an der Pordoi-Spitze - nun gibt's die Möglichkeit dazu :-)
Hier soll die Einfahrt ins Couloir sein? Flo etwas unsicher im noch flachem Gelände...
...aber schon gehts hinab. Lediglich die vorhandenen Aufstiegsspuren verunsicherten uns etwas.
Ist man aber erstmal in die schmale Rinne eingetaucht und hat festgestellt, dass die Verhältnisse passen, kommt richtig Freude auf!
Eine kurze Abseilstelle würzt die Abfahrt noch etwas. Nun wirds Zeit für unsere "LifeSavers-Gummies" ;-) OK, die Abseilstelle über einen Wasserfall ist ganze 5m lang gewesen und die beiden Lienzer zeigten uns, dass es auch ohne Seil geht...
Danach gehts wieder in der engen Rinne weiter...


...bis man ins Val Lasties entlassen wird. Um uns den Rückweg vom Pian Scavaneis zum Pordoi-Joch zu erleichtern, wollten wir wieder zur Pordoi-Scharte aufsteigen. Nun hielten Flo's Felle ganze 100hm lang... Alleine machte ich mich dann auf, ums Auto zu holen. Doch nicht ohne noch eine kleine Steilabfahrt mitzunehmen: das Canale Joel. Das Couloir beginnt östl. der C.Forca (zwischen P.2923 und P. 2923 der AV-Karte) und bietet eine steile Variante zurück zum Pordoi-Joch. Leider wars durch die südseitige Exposition ziemlich hart, wäre aber bei besserem Schnee genial.
Facts
Canale Holzer (500m, 45°, 1x 5m abseilen oder springen ;-) )
Canale Joel (300m, 45°)

Pordoi-Spitze / Sellagruppe

Führer / Karte: Freeride in Dolomiti, Versante Sud / Langkofel- und Sellgruppe (52/1b)

Hier noch ein Kartenausschnitt mit dem nordseitigen Canale Holzer und dem südseitigem Canale Joel: