04 Juni 2009

Sanetschhorn

Während der Tage, die wir am Sanetsch kletterten, lockte die ganze Zeit das Sanetschhorn. Na gut, wenn schon wegen dem Wetter keine Skitour im Wallis, dann noch mal eine kürzere Tour zwischen den Klettertagen.
Im Bild befindet sich das Sanetschhorn links hinten. Bis zum Sattel gehts mit den Ski, danach gehts zu Fuß über den Nordgrat auf den Gipfel. Die Strafe fürs Ausschlafen - Nebelsuppe. Wir waren schon kurz davor, wieder abzufahren...
...als es doch noch aufriss. Skischuhe wieder aufmachen, dann die Ski auf den Rucksack und zu Fuß über den Nordgrat Richtung Gipfel.
An der letzten Abfahrtsgelegenheit am Nordgrat liesen wir die Ski stehen und wühlten uns den Schotter über den Grat hoch. Zwischen dem Schutt darf sogar richtig geklettert werden :-)
Oben war die Sicht wieder etwas beschränkt... Teilweise aber kamen immer wieder ein paar weiße Gipfel und grüne Weiden raus.
Aber mit dem Panorama ins Wallis wirds wohl nix mehr. Dann doch wieder runtergeschottert.
In feinen Tieffirn, gespikt mit kleinen Steinen, zogen wir unsere wahnsinns Kurven durch den Sommerfirn ;-)

Bis auf eine kurze Stelle konnte wir noch bis 10 min vor's Auto abfahren.

Nachdem wir wieder unten waren, rissen die Wolken endgültig auf...
...und am Abend konnten wir doch noch die großen Berge genießen...


Facts
Sanetschhorn (900hm)
Westl. Berner Alpen

Ab der Sanetsch-Straße relativ kurze, aber schöne Skitour. Bis zu dem Sattel nördl. des Gipfels mit Ski. Danach in leichter Bruch-Kletterei (bis II) auf den Gipfel.
Wenn die Straße noch nicht offen ist, kann entweder ab den letzten Häusern gestartet werden (dann ca. 2000hm) oder ab dem Skigebiet Les Diablerets. In beiden Fällen gehts über die steilere O-Flanke mit den Ski bis ganz auf den Gipfel.

01 Juni 2009

Sanetsch

Pfingstskitouren im Wallis - dafür war's Wetter leider zu schlecht. Aber das Wallis bzw. die angrenzenden Berge haben nicht nur weiße, hohe Berge zu bieten, sondern auch genialen Kalk in sonnigem Ambiente. So z.B. der Sanetsch.
Also mal die kleine Straße von Sion aus raufgekurbelt und schaun, was einen da oben so erwartet...
Erstmal einen schönen Zeltplatz ausspechten und sich ausbreiten. Zum zwischenzeitlichen Zeitvertreib kann man sich an den zahlreichen Boulderblöcken spielen. Aber dafür sind wir dann doch nicht hier raufgefahren... :-)
Eher für diese herrlichen Kalkwände! Wahrscheinlich braucht man zum Sanetsch nimmer viel sagen - aber für mich war es schliesslich auch das erste Mal...
Erster riesiger Vorteil: je nach Wandbereich dauert der Zustieg rund 30 min :-)
Normalerweise sind inzwischen alle Touren ziemlich gut mit Bolts neueren Datums ausgestattet - aber teilweise trifft man noch auf recht originelle Exemplare...
Genause macht der Fels ebenfalls seine Ausnahmen. So trifft man z.B. am Les Montons ganz oben auf eine Granitschichtung... Bin jetzt leider zu wenig Geologe, um dazu mehr sagen zu können ;-)
Die oberen Fotos stammten aus der "Au bord du vied" (6c, 250m). Ebenfalls mässig schwere, aber wirklich gut Kletterei bietet die "Pas perdus" (5c+, 180m).

Von einer schweizer Seilschaft wurde uns die "Follomi" (6b+, 250m) noch nahegelegt. Eine etwas anhaltendere Tour mit aber immer noch moderaten Schwierigkeiten.
Nach den ersten beiden leichteren Längen wirds ab dem Grasband steiler - und der Fels richtig genial!



Oben kreuzt die Tour "Les zéros", geht aber immer schön steil über einen Pfeiler nach oben.
Über dem Wallis kündigt sich schon die Schlechtwetterfront an. Mit etwas Umsicht lässt sich wieder gut über die Tour abseilen - so lange niemand unterhalb klettert, denn die würden sich wohl über den Steinehagel aus manchen Bändern wenig freuen...

Alpenglühen über unserer "Zeltlacke" - zwar hielt sich das ganz große Panorama vom Zelt aus in Grenzen, aber die Stimmungen hatten schon immer was...

Facts
Sanetsch / Westl. Berner Alpen

Au bord du vide (6c, 250m)
Schöne Route mit einer schweren Stelle, der Rest ist deutlich leichter und bietet meist super Platten- und Risskletterei

Pas perdus (5c+, 180m)
Durchwegs sehr schöne Platten- und Wasserrillenkletterei. Über die Tour kann gut abgeseilt werden.

Lynx (6a, 180m)
Teilweise etwas gesuchte und weniger kompakte Kletterei. Erst in den leichteren Längen wird der Fels super.

Follomi (6b+, 250m)
Kein Schreibfehler, sondern der Name eines Sportgeschäfts in Sion ;-) Anahltende und sehr geniale Kletterei die so ziemlich alles bietet. Wenn keine Seilschaft nachrückt, kann über die Tour abgeseilt werden.

Baseclimbs Sektor "Tsingy"
Wenns mal etwas kürzer sein darf, lohnt der Klettergarten im linken Wandfuß. Er bietet gleichen, herrlichen Fels wie die länger Touren - inklusive diverser sportlicher Hakenabstände :-)

Ausrüstung
In allen Touren reichen 10 - 12 Expressen. Ab und zu könnten Keile bzw. kleine / mittlere Friends hilfreich sein. 60m-Halbseile zum abseilen vorteilhaft.

Topos
- Escalades - Vaud, Chablais, Bas-Valais, Sanetsch (Claude & Yves Remy)
- Plaisir West (Filidor Verlag)
- Schweiz Extrem, Band 1 (Filidor Verlag), ältere Auflage von ???

Die Straße von Sion zum Col du Sanetsch ist wohl meist ab Ende Mai frei.
Zelten wird oberhalb der Straße in den Boulderblöcken geduldet.