10 Juli 2010

Zentrale Nord (Grubenkarspitze / Karwendel)

Mit'm Stef wurden für das heiße Wochenende Pläne für schattige Wände im Karwendel geschmiedet. Allerdings kam da am Freitag sehr unerwartet eine Grill-Aktion mit den Herren Augustiner an der Isar dazwischen, die sich etwas zog ;-)
Nach 2.5h Schlaf verstellte sich der Wecker wie durch ein Wunder noch einmal eine Stunde später... Jetzt gings bisserl besser und so fuhren wir in die Eng zur Grubenkarspitze. Teils feucht sah die Zentrale Nord vom Parkplatz schon aus, aber wir wollten es mal versuchen.
 
Schon beim Zustieg stellten wir beide fest, dass wir nicht ganz auf der Höhe waren: Stef hustete sich mit seiner abklingenden Erkältung den Weg hoch und mir lag der übermäßige Fleisch- und Bierkonsum ziemlich im Magen...
However, so kamen uns die ersten feuchten Längen durchaus entgegen, da hier für Erfrischung gesorgt wurde!
Die anfangs feuchte Kletterei wurde trockener, die Sonne dörrte unsere Birne nicht mehr ganz so aus - unser Invalidentrupp kam voran...

 
Obwohl Karwendel, fanden sich hier zu ca. 50% schöne Klettermeter. Aber nun kam das Highlight - skeptischer Blick vom Stef nach oben...
...in die meist feuchte 11. Länge. So auch natürlich bei uns und an freies Klettern auf ein paar Metern in der Verschneidung nicht zu denken: glibbriger, feuchter, moosiger, flechtiger Schlonz...
Aber alles wurde wieder gut!
Immerhin waren wir nun endlich im Schatten. Gegenüber die Eiskarl- und Plattenspitze.
Ach ja, da war bereits eine Seilschaft an der Wand zu Werke, als wir ankamen. Vermutlich in der relativ neuen Route "Die Hölle ist im Paradies". Doch seilten diese bald wieder ab und kamen zu unserem Einstieg rüber. Sie erkundigten sich, was wir klettern und wir erkundigten uns, was sie kletterten. Ja, sie würden die Tour "Im Schatten der Sphinx" an der Plattenspitze suchen... :-] Ganz knapp daneben...
Zumindest wussten wir wo wir waren. Noch zwei Seillängen und dann die große Dusche?!?

Dann die große Dusche!!! Stef in der letzten, sehr schönen Länge vor der letzten 8-. Diese verläuft genau durch den Wasserfall.
Wir sind zu weich... Hätten wir Schnorchel, Badehose, Shampoo und Handtuch dabei, wär's kein Thema gewesen, in unserem Leichtgepäck war ähnliches nicht zu finden. Quasi am Ende der Schwierigkeiten abgeseilt. Immerhin 22 Längen, aber lediglich die Hälfte der Wand...
Ejal, so verpassten wir ein bestimmt nettes Biwak am Gipfel und wir wurden durch die beiden, unterhaltsamen Radiomoderation sowie dem 3 : 2 der Deutschen gegen Uruguay entschädigt.
Also, falls es so ausschaut, als ob der obere Wasserfall fleissig Wasser hat, dann nicht hoffen, die Seillängen ginge wo anders durch. Nein, Mitten durch! Dann lieber auf trockenere Zeiten für den gesamten Durchstieg warten oder wieder abseilen
Facts
Zentrale Nordwand [8-, 1200hm]
Grubenkarspitze / Karwendel

Wohl eine der längeren Wände in den Nordalpen. Auch wenns im Karwendel ist, so ist der Fels hier durchaus gut - zumindest die von uns gekletterte, untere Hälfte. Danach wirds aber ziemlich sicher ein riesen Bruch - dafür auch deutlich leichter (3-4, oben noch eine Länge 5/6). Trotzdem, wer "nur" schöne Längen klettern will, geht besser woanders hin, aber dafür fehlt das geniale Ambiente! Außerdem ist die Absicherung für eine solche Wand direkt entspannend.

Material: 60m Halbseile, ~12 Exen, Cams .75 - 3, Keile, für oben evtl. Hammer + Hakl sinnvoll
Zeiten: Zustieg ab Eng: ~ 1 - 1.5h; unsere Zeit bis zum Abseilpunkt: 6h; Gesamtzeit ca. 12h + x
Topo: Panico Karwendel - passt unten gut, oben dann wohl eh mehr der Nase nach...