31 August 2008

Pumprisse / Fleischbankpfeiler (Kaiser)

O zarrt werd! Oft genug bin ich jetzt schon unten vorbeigelaufen - aber nie so richtig getraut, da mal einzusteigen. Aber jetzt sollte doch endlich mal die Zeit gekommen sein, die Pumprisse zu klettern!
Vom Basti hab ich noch ein paar Infos per Mail bekommen, als er im Juni drin war, die recht hilfreich waren.
Da ich mit dem Andi schon mal den Brandler-Einstieg für die Rebitschrisse geklettert bin, wählten wir diesmal den Originaleinstieg. Nach dem Pendelquergang gehts weg.
"...Und als Führer hat ma so einem AV Führer Auflage 1978, kein Wandfoto und des Topo war schlecht. Den Teil hab ich gführt und bin erst mal jedem Verhauer aufn Leim gangen. Aber dann hat sich alles eingespielt und der Seilzugquergang war dann echt eine interessante Einlage. Den Quergang zum Hundebahnhof hin hab ich dann erst mal zu weit unten angegangen, bis ich drauf kommen bin dass es an der Dachkante gehen muss. Also hoch und dann an sehr guten Haken rüber, luftig und am Stand dann ein Seilzug, dass ich nimma einholen konnte..."
Andi macht sichs am Stand vor'm Hundebahnhof bequem und hat gut lachen - nun bin ich an der Reihe ;-)
"...Geht ungefähr leicht überhangend los. Zuerst Leisten dann Riss. Einige Haken und gefädelte Klemmblöcke und der Riss ist zu schmal für den Oberkörber und zu breit füa Faust. Nun gibts zwei posibillitys: a man nehme die recht Wand zur Hilfe (european style) oder man mache stacks(Sandwich aus Hand neben Faust und klemmt das Knie ein)..."
Zu Hause liest sich das Ganze erstmal ganz nett - wenn man dann drin steckt, kommen die Tipps wieder. Also lieber bewährter European-Style und ausspreitzen - geht besser als gedacht! Aber manchmal steht man schon kurz da wie der Ochs vorm Berg, bis die richtige Lösung gefunden ist.
"...summa sumarum eine geniale Länge die sehr pumpt aber gut absicherbar is. Dann kommt eine schöne VI- !!!..."
Stimmt!
"...Dann eine VI+ die Kraftig gleich überm Stand wegzieht aber gut zu sichern is.
Die vorletzte Länge is dann VII, wobei ich mich fühlte wie damals in der VIII- in der Frustlos. Bist du gewaltig? Es ist eine Corner mit Riss im Grund. Und der Riss ist zwischen Hand und Faust also richtig scheisse und dass ganze hängt dann auch noch leicht über..."
Andi spreizt die Länge elegant hoch - aber nur zwischen den etwas, ähh, gewöhnungsbedürftigen Passagen ;-)
"...Die letzte war dann meine. Auch VII- vom Stand weg Haken, dann oneeighty und mit Chickenwing den offwidt hoch und einen completly tiped out 6er Cam vor dir her shiften. Zum glück gibts für links ein paar Leisten zum steigen und greifen..."
Das iss er - completly tiped out Cam. Ging mir in der Länge dann nimmer aus dem Kopf - completly tiped out... :-) Wenigstens sind nur die ersten Meter die Unangenehmen.

"...Ja das san sie. Echt Respekt vor Karl und Kiene, und ein Lob auf die Boltfreiheit. Das Wandbuch liest sich wie der Walk of fame der Kletterszene..."
Cool, Mythos Pumprisse geschafft! Beeindruckende Leistung vom Karl und Kiene damals - ohne die teils sehr angenehmen großen Cams. Und der Eindruck: bestimmt nicht jedermanns Sache, aber dafür ist ein wirlich genialer Tag für denjenigen sicher, der sich darauf einlässt. Und man kann beim nächsten mal den Fleischbankpfeiler ohne sehnsüchtigen Blick zu den Pumprissen passieren - schade eigentlich ;-)


Facts
Pumprisse (7, 220m)
Fleischbankpfeiler, Wilder Kaiser

Topo: Wilder(er) Kaiser - Panico Verlag

Absicherung
Die Tour lässt sich durchaus gut absichern - vorrausgesetzt man hat genügend große Cams dabei. An den Ständen stecken meist ein bis zwei Haken und können gut/sollten nachgerüstet werden. In den Längen stecken wider erwarten immer wieder Haken.

Material - sind damit gut ausgekommen
1 Satz Rocks
1 Satz Friends (WC #0.5 - 4, BD #5 - 6), wobei die Größen 3.5 - 5 doppel
10 - 12 Expressen

30 August 2008

Sitz des Zeus / Schaufelspitze (Karwendel)

Nach einer Mail-Einladung vom Ralf Sussmann konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und seinen neuen Touren an der Schaufelspitze im Karwendel einen Besuch abzustatten.
Zusammen mit dem Flo, der das Karwendel eh mal kennen lernen sollte :-) , Achim und Scharl gings ins Gramaital.
Besser könnte der Kontrast nicht sein: die schattigen Nordwände der Lalliderer mit dem eher zweifelhaften Felspotential zu den sonnigen Südwänden und dem genialen Kalk der Schaufelspitze.
Start in die dritte Länge - Standplatzgaudi...
Achim in der 4 Länge - eine der genialsten Längen der Tour, bei der sich die schweren Passagen immer super auflösen.
Auch wenns teilweise etwas plattig aussieht: die Wand überrascht mit vielen Schuppen und Löcher aller Art.
Flo am Ende der Schlüssellänge, die dann doch etwas auf die Finger ging, aber tolle Wandkletterei bot - und wenn man mal weis, wo es hingeht, dann wirds auch halb so wild ;-)
Aber das Onsight-Tragl war fünf Tage vorher eh schon vergeben worden.
Am Ausstieg wünschte uns dieser Flatterling noch einen schönen Tag...
Nachdem die anderen beiden noch weit oben waren, als wir wieder am Grasband standen, gings noch in die Götterfunken - solch schönen Tage müssen doch genützt werden.
Teils etwas plattiger und einen Tick sportlicher in der Absicherung - aber bei gleicher Felsqualität. Flo meinte schon als eingefleischter Hochkönig-Kletterer, dass hier der Fels vergleichbar wäre - hey, mal ein dickes Lob ans Karwendel und die Erschließer!
Vor den beiden schweren Längen gings wieder runter: inzwischen waren auch die anderen Beiden wieder an den Rucksäcken. Wir wollten sie nicht warten lassen - aber man braucht ja noch Gründe, mal wieder zu kommen in diese herrliche Ecke des Karwendels!



Facts
Sitz des Zeus (8+, 300m)
Schaufelspitze, Karwendel

Topo gibts auf der Homepage vom Ralf Sussmann

Gleich rechts davon gibts noch die "Götterfunken". Tendenziell ist wohl der Sitz des Zeus einen Tick besser als der Götterfunken. Doch lohnen beide Touren auf jeden Fall!! Vor allem in Kombination mit der Exposition, Felsqualität und Ambiente lohnen beide Touren.

23 August 2008

Suvrettapass (Engadin)

Die Tour kann entweder als Nachmittagstour oder als Einfahrtour gemacht werden. Bei uns wars das Urlaubsende...
Wieder von Zuoz aus gings zuerst nach Bever und von dort ins Val Bever. Bei der Alp Zembers gehts über einen Wanderweg in das wunderbare Hochtal, welches über großteils recht gut fahrbare Trails zum Pass Suvretta führt.


Wäre das Wetter am Pass Suvretta etwas besser gewesen, hätte man dem Piz Nair noch einen Besuch abstatten können. So aber zogen wir die Abfahrt ins sonnigere Tal vor.
Nach dem Pass folgten wir dem Trail Richtung den Bergstationen ein Stück aufwärts, eh es endlich abwährts geht. Über den genialen Trail gehts rüber Richtung Corviglia und nach Marguns. Hier obacht geben auf die seltsamen Trotties - den Offroad-Rollern - deren Fahrer dem Bergabrollens teils nicht wirklich mächtig sind...
Mit Rückenwind gehts von Celerina zurück - endlich in die Sonne mit einem Regenerations-Snack :-)


Facts
Suvrettapass (1100hm, 50km)
Engadin, Schweiz

Kürzere Tour, die eigentlich alles von den anderen langen Touren bietet. Bei schönem Wetter lohnt sich ein Abstecher zum Piz Nair - auch mit dem Radl ;-)

(Zuoz -) Bever - Val Bever - Pass Suvretta (- Piz Nair) - Corviglio - Marguns - Celerina - Bever (- Zuoz)
Karte
Auch hier bietet die Tour in umgekehrter Richtung vielleicht etwas mehr Fahrspaß, auch wenn die Auffahrt nach Corviglia etws mühsam ist.

19 August 2008

Livignorunde (Engadin)

Schön seit langem schwärmt mir die Steffi von ihrer Tour über Livigno und dem Ofenpaß vor. Nun, optimal nach unserer Keschrunde akklimatisiert und eingefahren gehts wieder los auf eine noch etwas längere Tour...Den Morgennebel vor S-chanf lassen wir auf der Fahrt ins Val Chaschauna bald hinter uns und es geht der Sonne entgegen.
Damit aber nicht zu eintönig wird, kommt das Radl zwischendurch beim Weg zum Pass Chaschauna erstmal auf die Schulter.

Oben angekommen kann man sich neben dem Panorama schon mal auf die super Abfahrt nach Livigno freuen.

Unten wird man erstmal wieder in die italienischen Urlaubsgewohnheiten katapulitiert - Massenauflauf am Livigno-Stausee.
Auch auf dem Weg durchs Valle Alpisella zum Lago di San Giacomo kann man die Ruhe etwas vermissen.


Doch bei der Fahrt durchs Val Mora kann man wieder die ruhige und geniale Landschaft genießen. Ein weiteres mal gehts von der Alp Mora recht steil und teils schiebend rauf Richtung Ofenpaß.
Über die Alp Buffalora gehts dem Ofenpaß und der Abfahrt nach Zernez entgegen.
Doch die Abfahrt nach Zernez wartet noch einmal mit einem Gegenanstieg, der im Auto leicht mal übersehen wird ;-)
Mit unserem Start in Zuoz gehts zum Tourenabschluß ein letztes mal rauf. Tipp: hier die westliche Talseite bevorzugen (ausgeschildert ab südlichen Ortsausgang), die landschaftlich schöner ist und nicht ständig auf und ab geht...

Facts
Livignorunde (2600hm, 95km)
Engadin, Schweiz

Geniale und abwechslungsreiche Rund die so alles bietet, was man sich so wünscht. Im Prinzip folgt die Tour in umgekehrter Richtung einem Teil des Engadiner Bike-Marathons.
Falls man nicht direkt von der Haustür wie wir in Zuoz losfahren will, ist ein Start in Zernez sinnvoller. Außerdem kann die Tour auch umgekehrt gefahren werden, da so die Schiebe- und Tragepassagen runtergefahren werden.

Die Runde:
Zernez - S-chanf - Val Chaschauna - Pass Chaschauna - Livigno - Valle Alpisella - Val Mora - Buffalora - Ofenpaß - Zernez
-> Karte

17 August 2008

Keschrunde (Engadin)

Trotz des etwas unsicheren Wetters für die folgende Woche und der tobenden Kaltfront, haben wir uns auf den Weg ins Engadin mit MTBs und Kletterzeugs gemacht.
Allerdings gibts in Graubünden ein paar sehr lästerliche Zeitgenossen, wie dieser Bike-Spot zeigt - Ton an!
Aus dem Internet haben wir eine Tour um den Piz Kesch gefunden, die sich ganz verlockend anhört. Also erstmal Karten wälzen...
...um die Tour dann am nächsten Morgen anzutesten. Etwas bedenken haben wir nur wegen dem Neuschnee, da wir keine Schneeketten im Rucksack dabei hatten ;-)
Bei der Alp Pignaint im Val Susauna hört der gemütliche Fortsweg auf und wird im folgenden teils ganz schön steil.
Die Alp Funtauna - und ganz hinten im Weiß irgendwo unser Ziel, die Keschhütte.
Egal, noch lassen sich die Trails fast alle gut fahren und der Schnee wird langsam auch weniger...

Schliesslich kamen wir nach einer ziemlichen Schlammschlacht endlich an der Keschhütte an.
Es folgt ein genialer Trail, später Forstweg hinunter nach Bergün.


Nachdem man in Bergün steht, muß man nur noch auf den Albula hoch - kein Problem...
Je nach Lust gehts entweder auf der Straße zurück nach Zuoz oder man kann noch ein paar Trails mitnehmen: ein Stück nach der Passhöhe kann auf einem schönen Trail rechts der Straße bis zur Alp Proliebas runtergefahren werden. Nun die Paßstraße runter bis zur nächsten Kehre. Hier zweigt links ein Wanderweg Richtung Madulain / Zuoz ab. Kurz das Radl über die Stufen getragen, danach folgen noch mal richtig feine Trails - immer den Schilder nach Zuoz folgen.

Allerdings freut sich danach das Radl auch auf eine kleine Dusche :-)

Infos
Keschrunde (2100hm, 64km)
Engadin, Schweiz

Die Tour bietet alles von gemütlichen bis steilen Forstwege, super Trails rauf und runter mit teils Schiebepassagen zur Keschhütte und einer schönen Paßstraße - was will man mehr?
Infos zur Tour gibts auch im Netz hier.

Die Runde:
Zuoz - Val Susauna - Keschhütte - Bergün - Albulapass - Zuoz
-> Karte
In lokalen Bikeshops (z.B. in Celerina) gibts schweizer Landeskarten mit eingezeichneten Bikerouten (Straßen, Forstwege, Trails,...) - sehr gut für weitere Anregungen!