19 September 2009

Oberreintal - Gonda, Schober

Pause(n)-Tag im Oberreintal. Fast vor der Haustür, aber seit vielen Jahren erlag ich dem Glauben, der Zustieg sein einfach zu lang für einen Tag oder fürs Wochenende. Doch lies ich mich vom Andi überreden, da er hier noch ein paar schnelle Pause-Punkte einsacken wollte. OK, dann mal zeitig ab nach Garmisch. Nachdem ich durch mein Verschlafen das Frühstück ausfallen lies, war ich über den kurzen Abstecher zum Bäcker recht froh. Hier stiegen wir auch gleich mal auf unsere Radl über und machten uns auf den Weg Richtung Partnachklamm. Gesperrt für Radler? Passt scho, so lang noch niemand im Häuschen sitzt. Wobei der morgendliche Trail durch die Klamm im Halbschlaf schon mal ein paar koordinative Fähigkeiten vorraussetzt. Dafür kamen wir nach guten 1 3/4h an der Hütte an, wo wir mit einem leicht verpennten "Moin, moin..." für diese Gegend "typischen" Gruß von den ersten Kletterern empfangen wurden. Hei, mi leckst am Arsch...
Kurz das Kletterzeugs umgebunden, dann gings auch schon in die Dom-Rinne. Ziel war Pause No. 1: Gonda.
Obwohl saniert, kamen richtig alpine Gefühle auf: nur an den Ständen und ein Zwischenhakl fand man im gebohrten Zustand vor. Der Rest bestand entweder aus Rostgurken oder aus der eigenen Schlosserei.
Es kamen sogar noch zwei die Rinne hoch - kaum zu überhören, bei den Steinsalven, die sie in regelmäßigen Abständen lostraten. Gut, dass wir hier oben hingen.
Die unteren Längen boten richtig schöne und steile Rissklettereien.
Andi auf dem markanten Pfeilerkopf, der schon von der Hütte aus sichtbar ist. Etwa eine halbe Länge kann man sich noch über schönen Fels freuen, ehe er teilweise in eine variablere Konsistenz wechselt.
Oben angekommen, breitet sich das schöne Oberreintal aus. Auch wir kamen endlich in den Genuß von den wärmenden Sonnenstrahlen.
Vor der Hütte zieren immer noch ein paar Buchstaben die Ebene. Hei, mi leckst am Arsch...
Hier wartet unser nächstes Pause-Ziel No. 2: Schober. Sie verläuft durch die steile Nordwand des Schüsselkarturms.
Doch zuvor kam noch der obligatorische und lästige Abstieg in die Quere. Dafür ist man auch gleich am Einstieg drüben. Und wieder ganz allein...
Die erste Länge war teilweise feucht, lies sich aber durch den rauhen Fels super Klettern. Ausserdem stieg hier die Bohrhakendichte deutlich an.
In steiler und genialer Kletterei gings zum wohl originellsten Standplatz der Alpen: dem Schober-Bankl.
Mmmh, wohl doch kein Bier mehr drin...?!? Andi wollts einfach nicht wahr haben ;-)

Egal. So gings nüchtern weiter um die Kante und weiterhin steil bis zum Ende.
Ausstieg erreicht? Nun noch eine kleines Entscheidungstraining: Abseilpiste runterschottern oder in leichter Kletterei auf den Gipfel und hinten runter. Wir zogen den Gipfel der Abseilerei vor.
Von unten hüllte der aufsteigende Nebel leider schon wieder die Hütte ein. Bevors aber wieder zurück ins Tal ging, legten wir noch einen kurzen Boxenstop für ein Radler ein. Leicht dehydriert zeigte schon dies seine Wirkung beim runterlaufen. Aber die abschliessende Hürde, der "Trail" duch die Klamm ging besser als in der Früh... :-)


Facts
Gonda [6+, 270m], Oberreintaldom
Schober [6+, 240m], Schüsselkarturm
Oberreintal / Wetterstein

Gonda
Nach dem Aufstieg durch die Domrinne wird man erstmal mit einer schönen, steilen Risskletterei belohnt. Erst oben wirds teilweise brüchig. Wohl öfters mal feucht, was den Spaßfaktor nicht gerade erhöht. Beim Abstieg vom Dom sollte man noch etwas die Augen offen halten, um die zahlreichen Abseilstellen zu finden. Der Großteil kann aber auch gut abgeklettert werden.
Material: ein Satz Rocks und Friends #1-3

Schober
Die steile, griffige Kletterei lohnt auf jeden Fall. Als noch keine Bolts die Tour schmückten, war sie bestimmt eine recht eindrückliche Aktion. Nun kann man ohne größeren Bedenken die Tour einfach genießen.
Material: evtl. ein Paar Rocks / Friends

Topo: Panico - Wetterstein Nord

Zustieg: entweder zu Fuß in gut 3h oder mit dem Radl in knapp 2h (runter in 1h :-) )