13 Juli 2008

Adlerauge / Wellhorn (Berner Alpen)

Öfters hörten wir schon von den sonnigen Wänden des Wellhorns oberhalb der Gletscher. Der Wetterbericht versprach für den nächsten Tag bestes Wetter, warme Temperaturen und kaum Gewitter - als nix wie hin ans Wellhorn.Etwas Probleme hatten wir, den Einstieg vom Adlerauge zu finden: eigentlich muß man schon noch ganz schön verschlafen sein, um das dicke Gemälde zu verfehlen ;-)
Der untere Teil wartet vor allem mit plattigeren Passagen. Allerdings war die Absicherung doch sportlicher als im Führer beschrieben - war dies doch der Grund fürn Thorsten, nicht die Gletschersinfonie zu klettern. So gab er in der 4. Länge das Vorstiegszepter an mich ab.

Etwas nach der Wandmitte erreichten wir fast pünktlich zur Mittagspause das Biwakband für eine kleine Pause.
Die ganze Zeit schon brökelte es von der Seracs - bis es auf einmal etwas lauter krachte... - cooles Ambiente!Ab dem Band wurds dann steiler und nur noch zwischendrin plattig.
Gut zu erkennen - die schiefe Schichtung des Gesteins, die manchmal etwas nervig ist, da sie einem ab der 7. Länge (störend) begleitet - aber auch ganz witzig ist...

Thorsten freut sich - die letzte schwere Länge.
Nicht lachen über meinen kleinen Begleiter - aber er ist seit Patagonien fast überall dabei :-)
Nach dem Wandbuch kommen noch zwei leichte (und brüchigere) Längen, bevor der Grat erreicht wird. Den Gipfel schenkten wir uns, lieber im Hellen noch runter - schließlich warten jetzt 600hm abseilen...

Doch schon nach 1,5h standen wir wieder neben unseren Rucksäcken und so konnten wir noch bei Licht unsere wohlverdiente Pasta mit Vino genießen!
Nach drei Tagen klettern wollten die Finger mal etwas Pause - also mal eine kleine Wanderung zur Dossenhütte. Wirklich sehr schön und man kann die ganze Zeit den letzten Tag noch einmal genießen.


Facts
Adlerauge [6b+, 600m]
Wellhorn / Berner Oberland

Super Kletterei in einem wahnsinns Ambiente und Fels. Bis zur 12. Länge kommt man hauptsächlich in den Genuß von Platten unterbrochen von grasigen Passagen, danach wirds auch mal steiler. Im Gesamten ganz gut abgesichert, doch darf man in den leichten Passagen auch mal recht weit wegklettern, die eigentlich gut abgesichert werden könnten, wenn man was dabei hat. Da find ich, gibt der Führer ein falsches Bild von der Absicherungsquantität.

Material: 12 Expressen, 60m Halbseile (lohnt beim abseilen), mittlere Rocks und 3 kleine/mittlere Friends