25 Juli 2010

Geigelsteinrunde (Chiemgau)

Für den anstehenden Urlaub wird mehr Schmalz in den Haxn als in den Armen benötigt, weshalb sich derzeit das MTB auf einen vermehrten Einsatz freuen darf ;-)
Ideal für nicht allzu stabiles Wetter bot sich von München in letzter Zeit das Chiemgau an - wobei's hier oft am Rand der Nordalpen öfters auch noch etwas wetterbegünstigt war.
Für ein paar extra Höhenmeter und weniger Zeit im Auto starteten wir die Tour statt in Sachrang in Sebi. Sobald wir in Sachrang ankamen, gings nicht mehr nur allein rauf zur Priener Hütte: schnelle Radler, gemütlichere Radler, Wanderer, Wanderer mit Köter...
...und vielen Blaubeeren im oberen Teil :-)
Ab der Priener Hütte kommt die erste Abfahrt Richtung Walchsee. Mittendrin kommt das nette Hinweisschild, Radfahren verboten... Aber es war schon ganz schön zugewachsen ;-)
Nach der kurzen Auffahrt zur Ottenalm gehts weiter runter nach Kössen.
Um von Kössen nach Schleching zu gelangen, hat man entweder die Möglichkeit über die Bundesstraße zu fahren - oder das Radlverbot-Schild ignorierend den Weg über die Entenbachklamm. Wir gönnten uns zweiteres. Nachdem uns das Radl die ganze Zeit getragen hat, durfte es nun am letzten Teil des Weges entspannen, denn da wurde ein Teil über Stufen des öfteren getragen oder geschoben...

Letzte, längere Auffahrt - hoch zu den Diesenalmen.
Am Sattel nach der Hint. Diesenalm gehts dann endgültig runter. Zum runterfahren ins Priental ist der Weg interessant, zum rauffahren durchaus ambitioniert...
Bis nach Sachrang gehts doch immer wieder leicht rauf. Danach aber noch eine schöne Abfahrt nach Sebi. Und hier wird man noch von zwei Rennradlern überholt. Aber man lässt sich dabei nicht lumpen, denn mit dem MTB kann man vor allem in den Kurven einiges aufholen und Plätze wieder reinfahren ;-)

Facts
Geigelsteinrunde [60km, 1800hm]
Chiemgau

Schöne, technisch nicht allzu schwere Runde - bis auf die Passage an der Entenbachklamm. Bis auf die Auffahrten Priener Hütte und Diesen-Almen war wenig los. Wäre das Wetter besser, hätte man auch schöne Ausblicke in den Kaiser...

Führer: Moser - Chiemgauer Alpen
(bis auf die beiden Bände Gardasee sind die Moser schon seit längerem vergriffen, es soll aber ab dem nächsten Jahr jeweils zwei Neuauflagen wieder veröffentlicht werden.)

11 Juli 2010

Jenseits von Afrika (Gamsjoch / Karwendel)

Nach unserer verfrühten Umkehr in der Zentralen Nord konnten wir noch eine andere, schöne Tour im Karwendel entdecken. Im neuen Panico sind drei Touren an der Nordseite des Gamsjochs drin, die aber bereits in den 90ern erstbegangen wurden. Seitdem aber haben sich wohl nicht mehr viele dorthin verlaufen...
Passend zum Ende der WM 2010 viel die Wahl auf die "Jenseits von Afrika".
Die Wand muss sich erst im Zustieg verdient werden. Vom Ahornboden gehts über einen kleinen, teils exponierten Steig zur abgelegenen Wand. Die Tour verläuft in dem Wandteil rechts des schattigen Teils.
Am schwersten viel uns gleich mal die erste Länge: etwas unübersichtliche Wandkletterei. Aber anschließend wurds immer besser. Immer wieder überraschend, wie die Gesteinsqualität im Karwendel wechseln kann...


Die mit 8+ bewertete Schlüssellänge ist leicht untertrieben. Es waren nur 1.5m, für die ich keinen wirklichen Plan hatte. Vermutlich unterschlug das Topo die in der Beschreibung genannten A0- bzw. A1-Stellen... Aber nur 1.5m in einer 500m Wand... ;-)

Wir folgten der Option des Topos und seilten nach der 12. Länge ab. Ab hier wurde die Wand deutlich flacher, der Fels machte einen wesentlich brüchigeren Eindruck und außerdem lockte der weite und zwingende Umweg über den Gipfel nur wenig.

Das Abseilen ging problemlos und mit den 60m-Seilen konnte man einige Längen zusammenfassen. Spannend war dann nur wieder der Fußabstieg runter zum Ahornboden. Umso entspannter waren die letzten flachen Meter ;-)
Facts
Jenseits von Afrika [8+.A0, 500m]
Gamsjoch / Karwendel

Ein kleiner Schatz im Karwendel verbirgt sich auf der Nordseite des Gamsjochs. Die Tour bietet wirklich sehr schöne, steile und gut gesicherte Kletterei in schattigem Ambiente. Optimal also für einen ruhigen und heißen Tag. Das Spannendste ist allerdings der Zu- und Abstieg! Beim Aufstieg folgten wird komplett dem Bachbett mit einigen leichten Kletterpassagen, für den Abstieg hielten wir uns ungefähr an den im Topo beschriebenen Weg.
Es gibt an dieser Wand bislang zwei Touren, jeweils aus den 90ern. Augenscheinlich würde diese Wand noch sehr viel Potential bieten und wenn dann mehr los wäre, würd der Steig bestimmt besser werden. Aber will man dies dann auch wieder?!?

Material: 60m Halbseile, 12 Expressen (wenn in der 8- Länge nicht jede geklippt wird)
Topo: Panico Karwendel - aktuelle 2. Auflage

10 Juli 2010

Zentrale Nord (Grubenkarspitze / Karwendel)

Mit'm Stef wurden für das heiße Wochenende Pläne für schattige Wände im Karwendel geschmiedet. Allerdings kam da am Freitag sehr unerwartet eine Grill-Aktion mit den Herren Augustiner an der Isar dazwischen, die sich etwas zog ;-)
Nach 2.5h Schlaf verstellte sich der Wecker wie durch ein Wunder noch einmal eine Stunde später... Jetzt gings bisserl besser und so fuhren wir in die Eng zur Grubenkarspitze. Teils feucht sah die Zentrale Nord vom Parkplatz schon aus, aber wir wollten es mal versuchen.
 
Schon beim Zustieg stellten wir beide fest, dass wir nicht ganz auf der Höhe waren: Stef hustete sich mit seiner abklingenden Erkältung den Weg hoch und mir lag der übermäßige Fleisch- und Bierkonsum ziemlich im Magen...
However, so kamen uns die ersten feuchten Längen durchaus entgegen, da hier für Erfrischung gesorgt wurde!
Die anfangs feuchte Kletterei wurde trockener, die Sonne dörrte unsere Birne nicht mehr ganz so aus - unser Invalidentrupp kam voran...

 
Obwohl Karwendel, fanden sich hier zu ca. 50% schöne Klettermeter. Aber nun kam das Highlight - skeptischer Blick vom Stef nach oben...
...in die meist feuchte 11. Länge. So auch natürlich bei uns und an freies Klettern auf ein paar Metern in der Verschneidung nicht zu denken: glibbriger, feuchter, moosiger, flechtiger Schlonz...
Aber alles wurde wieder gut!
Immerhin waren wir nun endlich im Schatten. Gegenüber die Eiskarl- und Plattenspitze.
Ach ja, da war bereits eine Seilschaft an der Wand zu Werke, als wir ankamen. Vermutlich in der relativ neuen Route "Die Hölle ist im Paradies". Doch seilten diese bald wieder ab und kamen zu unserem Einstieg rüber. Sie erkundigten sich, was wir klettern und wir erkundigten uns, was sie kletterten. Ja, sie würden die Tour "Im Schatten der Sphinx" an der Plattenspitze suchen... :-] Ganz knapp daneben...
Zumindest wussten wir wo wir waren. Noch zwei Seillängen und dann die große Dusche?!?

Dann die große Dusche!!! Stef in der letzten, sehr schönen Länge vor der letzten 8-. Diese verläuft genau durch den Wasserfall.
Wir sind zu weich... Hätten wir Schnorchel, Badehose, Shampoo und Handtuch dabei, wär's kein Thema gewesen, in unserem Leichtgepäck war ähnliches nicht zu finden. Quasi am Ende der Schwierigkeiten abgeseilt. Immerhin 22 Längen, aber lediglich die Hälfte der Wand...
Ejal, so verpassten wir ein bestimmt nettes Biwak am Gipfel und wir wurden durch die beiden, unterhaltsamen Radiomoderation sowie dem 3 : 2 der Deutschen gegen Uruguay entschädigt.
Also, falls es so ausschaut, als ob der obere Wasserfall fleissig Wasser hat, dann nicht hoffen, die Seillängen ginge wo anders durch. Nein, Mitten durch! Dann lieber auf trockenere Zeiten für den gesamten Durchstieg warten oder wieder abseilen
Facts
Zentrale Nordwand [8-, 1200hm]
Grubenkarspitze / Karwendel

Wohl eine der längeren Wände in den Nordalpen. Auch wenns im Karwendel ist, so ist der Fels hier durchaus gut - zumindest die von uns gekletterte, untere Hälfte. Danach wirds aber ziemlich sicher ein riesen Bruch - dafür auch deutlich leichter (3-4, oben noch eine Länge 5/6). Trotzdem, wer "nur" schöne Längen klettern will, geht besser woanders hin, aber dafür fehlt das geniale Ambiente! Außerdem ist die Absicherung für eine solche Wand direkt entspannend.

Material: 60m Halbseile, ~12 Exen, Cams .75 - 3, Keile, für oben evtl. Hammer + Hakl sinnvoll
Zeiten: Zustieg ab Eng: ~ 1 - 1.5h; unsere Zeit bis zum Abseilpunkt: 6h; Gesamtzeit ca. 12h + x
Topo: Panico Karwendel - passt unten gut, oben dann wohl eh mehr der Nase nach...