30 Dezember 2008

Cima Viola / Engadin (Gebiet Saoseo)

Eigentlich wollten Steffi und ich ein paar gemütliche und ruhige Sylvestertage im Winterraum der Saoseo-Hütte verbringen. Als wir in der Dunkelheit die Hütte erreichten - Festbeleuchtung und keine Winterraumgemütlichkeit: sie war doch offen... Es wurde nur nicht im Internet veröffentlicht, damit nicht so viel Leut anrufen!?!
Doch der wirklich super Hüttenwirt hatte kein Problem damit, dass wir uns die Tage selber verpflegten, hatten wir doch den Kocher dabei und wollten unsere Essen nicht wieder runter fahren ;-)
Neben den klassischen und netten Touren kann man das Tourengebiet der Saoseo auf die italienische Seite ausweiten. Dies nützten wir mit dem einzigen richtig guten Tag mit einem Besuch zur Cima Viola aus.
Nach einem frühmorgendlichen Aufstieg zum Pass da Val Viola gelangt man nach einer flachen Abfahrt zur Alp Dosdè.
Nun gehts relativ flach ins Val Cantone di Dosdè, wo wir uns für die Scima da Saoseo oder die Cima Viola entscheiden konnten. Doch die Wahl blieb bei der Cima Viola, da sie derzeit skitechnisch schöner aussah.
Bis zum Passo Dosdè gabs die einzigen Spuren - von einem Skidoo :-)
Im SAC-Führer war von einer versteckten Rinne die Rede, doch wir bevorzugten eine direkte Variante über die westseitige Flanke die wir einsehen konnten - inklusive mühsamer Wühlerei...
Man muss nur von weither kommen und somit lang genug unterwegs sein - schon verziehen sich alle Wolken und die Föhnhaube, die den ganzen Tag über dem Gipfel stand. Von hier oben hat man ein geniales und für uns unbekanntes Panorama übers Engadin.
Der Lohn des langen Weges: die ersten 600hm waren die besten Abfahrtsmeter der ganzen Tage:


Wir suchten uns den Weg durch die Flanke in Bildmitte; gängig ist wohl aber eine Rinne weiter rechts. Dafür hatten wir noch Nachmittagssonne :-)
Da wir eh noch nicht ausgelastet waren, durften wir noch den Aufstieg zurück zum Pass da Val Viola hinter uns bringen, den wir im letzten Licht erreichten.

Zurück in der Hütte gabs erstmal einen dicken Berg Pasta - zur Verwunderung von den Kids aus Köln, die sich über unser komisches Benehmen wunderten: kommen so spät Heim und Essen dann nicht einmal wie alle anderen das Abendmenü...

Facts
Cima Viola (2100hm, 10.5h gesamt, Entfernung: endlos :-) )
Engadin / Graubünden

Saoseo-Hütte - Pass da Val Viola - Alp Dosdè - Passo Dosdè - Cima Viola
(auf den letzten 500hm 35 - 45° steiles Gelände)
Wir brauchten keine Steigeisen, die aber evtl. gerade im Frühjahr hilfreich sein könnten.
Führer / Karte: SAC-Skiführer Graubünden / Passo del Bernina - 269 (1:50000)

Alternativ können die Gipfel um die Cima Viola von dem Refugio Federico Dosdè angegangen werden, welches einige schöne und interessante Touren bietet.

20 Dezember 2008

Männer ohne Nerven / Pinnistal (Stubai)

Ein kurzes Telefonat mit'm Arne, dann Stand unser Ziel mit dem Pinnistal schnell fest. Zwar war das Wetter etwas schneereicher angesagt, aber woher man jetzt nass wird ist fast egal, so lang die warme Dusche zu Hause wartet :-)
Zur Auswahl hätten wir erstmal den Vorhang und die Eiszeit gehabt - doch lachten die Männer schon so nett zu uns rüber...
Temperaturen und Eis waren super und die erste Länge gleich mal richtig schön zu klettern - auch wenn teilweise von dem Eis nicht viel zu sehen war...
Tja, leider gibts von der schönen 2. Länge keine Bilder, weil ich den Foto dann oben hatte und vom Stand aus war nicht viel zu sehen...
Aber nach einer kurzen Dusch, bestehend aus Wasser und anschliessender Spindrift-Spülung war der schwierigste Part die ersten, röhrigen Meter. Der steile Rest lies sich trotz der noch etwas ungewohnten Materie super klettern.

Arne wieder mit all seinen sieben Sachen - durch die Spindrifts lagen unsere Sachen nach dem Abseilen unter der Schneedecke.

Facts
Männer ohne Nerven (WI 5, 140m)
Pinnistal / Stubai

Super Eistour die nach einer schönen, leichten Länge ein paar steile Meter im Angebot hat. Oben wieder leicht. Lohnend ist auch der direkte Einstieg, der derzeit noch nicht gewachsen ist.

Topo: Stubaier Alpen, A. Orgler - Panico

14 Dezember 2008

Sonntagshorn, Peitingköpfl / Chiemgau

Muss man noch viel zum Sonntagshorn schreiben? Wohl nicht :-)
Gesellschaftliches Skibergsteigen, Platzkarten ziehend das Gipfelkreuz abklatschen und über pistenähnliche Freeride-Powder-Hänge die Freiheit geniessen...

So oder ähnlich hab ichs mir immer vorgestellt - war aber halb so schlimm :-) Nachdem dies wohl derzeit eine der wenigen skitourentauglichen Gegenden um Reichenhall ist, machten wir uns zu dritt auf den Weg ins Heutal.Während des Aufstiegs zum Sonntagshorn viel mir schon der kaum verspurte Osthang auf - mal schaun. Um die Hänge zu geniessen, muss man über einen kurzen Grat die Ski runtertragen.
Danach warteten fast unverspurte Hänge in gar nicht so schlechter Konsistenz auf uns - fein!
Anschliessend bietet sich noch der Abstecher zum Peitingköpfl an...

Leider waren die Gipfelpausen weniger durch die Massen limitiert, als durch den Föhnwind...
Scheinbar werden eher die zerfahrenen Hänge lieber noch mehr zerfahren...
...um für uns noch ein paar schöne Meter übrig zu lassen.

Facts
Sonntagshorn, Peitingköpfl (1300hm)
Heutal, Chiemgauer Alpen

Lohnend ist die Variante über die Ostflanke vom Sonntagshorn, rauf zum Peitingköpfl und wäre der Schnee noch etwas besser gewesen, steht einem Abstecher zum Rauschberg nichts mehr entgegen.

13 Dezember 2008

Klausenfall / Enzinger Boden (Hohe Tauern)

Der Eishunger führt uns zuerst Richtung Felbertauern. Ob's hier und heut lawinentechnisch gegangen wäre, hat eh die Verkehrespolizei die Entscheidung für uns abgenommen: Felbertauern gesperrt.
Na gut, dann als nächstes zum Enzingerboden rauf. Grünseefälle schieden für uns wegen dem Zustiegshang aus, aber mal schaun ob an den Klausenfällen was geht.

Der erste Eindruck war gar nicht so schlecht. Doch leider durch den Föhn und den damit südfranzösischen Bedingungen wäre das Klettern an den steilen Fällen suizidmässig gewesen - dies wurde uns danach auch des öfteren durch den Adhäsionsverlust diverser Eisschilder und Zapfen demonstriert.
Also dann doch lieber an dem flacheren und kompakteren rechten Fall spielen - Tom hat trotzdem seinen Spaß.
Gemütliches Einstiegspickeln im 40m hohen 4er-Fall. Bei etwas besseren Verhältnissen könnte man links durch eine kurze Säule noch eine Länge dranhängen.
Wären die Verhältnisse besser, würde dieses Gebiet durcheis eine lohnende Alternative zu den Grünseefällen oder dem Felbertauern darstellen. Vor allem wenn Wetter oder Lawinen nicht mitspielen.
Die drei Säulen in dem Teil bieten zumindest optisch schöne 5er- und 6er-Längen - bei entsprechenden Verhältnissen. Weiter rechts oben gibt es noch einige leichtere Fälle.
Facts
Klausenfälle (WI4 - WI6, 100-150m)
Enzingerboden / Hohe Tauern

Führer: Salzburger Land, Panico
Zustieg: Dem kleinen Forstweg zur Staumauer folgen, bis man zum ersten mal etwas den dichteren Wald verlässt. Hier links durch einen lichten Wald ins Bachbett queren und je nach Schneelage im oder links des Bachbetts unter die Fälle queren und durch eine Rinne hoch. Nicht zu spät in die Schlucht, da man sonst über einer Felswand steht!